Frédéric Porcher | Postgraduate

Former Member
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Title of thesis
Die Sozialphilosophie Nietzsches und ihre Aktualität.
Summary of thesis

Im allgemeinen als Kulturphilosophie vestanden, wird Nietzsches Denken nur selten aus dem Blickwinkel der Sozialphilosophie betrachtet – allenfalls um zu zeigen, dass sie  von ultrareaktionärem Charakter und vollkommen blind für die sozialen Fragen seiner Zeit ist (G. Lukacs, J. Habermas, D. Losurdo). Dennoch ist der Begriff der Sozialphilosophie heute ein Thema, das wir, nach M. Espagne und M. Werner, als ,,französisch-deutschen Kulturtransfer’’ begreifen möchten ; und von dieser Erneuerung der Sozialphilosophie aus (A. Honneth, F. Fischbach, T. Bedorf), versuchen wir, auf andere Art die Zusammenhänge zu denken, die bei Nietzsche die Kultur und das Soziale entzweien und verbinden.

Die erste Phase unserer Untersuchung schliesst an Nietzsches Denken an und wählt eine Methode des Vergleichs, in der es darum geht, bei der französisch-deutschen Tradition der Sozialphilosophie den paradoxen Standpunkt der ,,Nietzschereferenz’’ aufzuzeigen (innen/aussen, peripher/zentral, Rand/äussere Grenze). 

Die zweite Phase versucht, dieses Paradox durch die Rekonstruktion dreier zentraler Elemente der Sozialphilosophie Nietzsches zu klären : im ersten (epistemologisch) handelt es sich um Genealogie als Kritik, das zweite (sozialkritisch) behandelt Nietzsches Sozialkritik als ,,Kritik des Sozialen’’ (F. Fischbach), und im letzten (sozialtheoretisch) beabsichtigen wir, den Willen zur Macht in einer postmetaphysischen Optik als Versuch einer psychohistorischen Interpretation sozialer Verhältnisse neu zu lesen. 

In einer dritten und letztzen Phase handelt es sich darum, wie diese drei Elemente der Rekonstruktion der Sozialphilosophie Nietzsches aktive Mittel werden, um ihre Aktualität zu begreifen, da sie es erlauben, auf neue Art das Problem der sozialen Subjektivität zu hinterfragen (M. Foucault, J. Butler, M. Saar). 

Supervisor
Franck Fischbach