Paul Franke | Chercheur associé

Ancien Membre
Dynamiques et expériences de la globalisation
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
Email: paul.franke  ( at )  cmb.hu-berlin.de Tél: +49(0) 30 / 20 93 70700

Institution principale : Philipps-Universität Marburg / Centre Marc Bloch | Discipline : Histoire |

Institution de la thèse
Max Planck Institut für Bildungsforschung/ Humboldt-Universität zu Berlin
Directeur de thèse
Prof. Dr. Alexander Nützenadel

Illegale Märkte und illegales Wirtschaften: Kunstdiebstahl, Kunstfälschung und illegaler Antiquitätenhandel 1911-1990 in transnationaler Perspektive

Das Projekt erforscht die Wechselwirkungen zwischen legitimer und illegitimer Wirtschaft, bzw. gesetzeskonformen und unrechtmäßigen Wirtschaften im 20. Jahrhundert. In der Periode zwischen 1890 und 1990 ist der transnatioanle „graue Markt“ für Kunst und Antiquitäten ein wichtiges Beispiel dafür, dass kriminelle und legitime Ökonomien nicht nur über Schnittmengen verfügten sondern sich auch gegenseitig konstituierten. Der Kunst- und Antiquitätenhandel stellt eine besondere Möglichkeit für die Annäherung an diese Leerstelle in der Wirtschafts- und Kulturgeschichte dar. Hier sind Legales und Illegales auf Ebene der Akteure und Akteurinnen, der Objekte und der Märkte eng mit einander verflochten. Das Projekt nimmt deshalb gezielt Akteursgruppen, Netzwerke, Räume und Praktiken des (il)legalen Kunst- und Antiquitätenhandels in den Blick um eine neue Geschichte (krimineller) Ökonomien im 20. Jahrhundert zu schreiben.

Das Projekt erforscht die Wechselwirkungen zwischen legitimer und illegitimer Wirtschaft, bzw. gesetzeskonformen und unrechtmäßigen Wirtschaften, im 20. Jahrhundert. In der Periode zwischen 1890 und 1990 ist der transnationale „graue Markt“ für Kunst und Antiquitäten ein wichtiges Beispiel dafür, dass kriminelle und legitime Ökonomien nicht nur über Schnittmengen verfügten, sondern sich auch gegenseitig konstituierten. Der Kunst- und Antiquitätenhandel stellt eine besondere Möglichkeit für die Annäherung an diese Leerstelle in der Wirtschafts- und Kulturgeschichte dar. Hier sind Legales und Illegales auf Ebene der Akteure und Akteurinnen, der Objekte und der Märkte eng mit einander verflochten. Das Projekt nimmt deshalb gezielt Akteursgruppen, Netzwerke, Räume und Praktiken des (il)legalen Kunst- und Antiquitätenhandels in den Blick, um eine neue Geschichte (krimineller) Ökonomien im 20. Jahrhundert zu schreiben.

Am Ende des 19. Jahrhunderts existierte bereits ein transnationaler und dynamischer Markt für Kunst und Antiquitäten. Dieser ist in vielen Aspekten bereits erforscht worden doch  bleibt eine bedeutende und gerade für die Geschichte des 20. Jahrhunderts wichtige Leerstelle: die Rolle der Illegalität.

Der Handel mit Kunst und Antiquitäten schien nahezu auf Kriminalität angewiesen, um zu funktionieren. Gleichzeitig nutzten Kriminelle legitime Strukturen, um ihre Geschäfte zu tätigen. Dennoch werden diese beiden Sphären, der legale und der illegale Kunst- und Antiquitätenmarkt, bisher meist getrennt untersucht. Dieses Projekt sucht nach geteilten Netzwerken und Räumen und  verfolgt die Entwicklung gemeinsamer Strukturen und Praktiken vor dem Hintergrund der Umbrüche des 20. Jahrhunderts.

Kriminelle Unternehmer, also Diebinnen, Fälscher, Hehlerinnen, aber auch Abnehmer, bedienten sich Marktmechanismen und nutzten (Infra-)Strukturen der legalen Märkte für ihre illegalen Aktivitäten. Eine kulturhistorisch informierte Wirtschaftsgeschichte, die beide Seiten des Marktes betrachtet, ermöglicht neue Perspektiven auf die Geschichte der Kunstdiebstähle, Fälschungen und des illegalen Handel. Sie ermöglicht neue Erkenntnisse über die historische Konstituierung von Märkten, über illegales und legales Wirtschaften sowie über das Wirken/die Aktivitäten von politischen Institutionen hinsichtlich Regulierung oder gar Nutzung von illegalen Ökonomien auf transnationaler Ebene.

Das Projekt legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Rolle von Akteuren/Akteurinnen, Aktanten und Räumen, die Brücken zwischen den Sphären des legalen und illegalen Kunsthandels schlugen. Es nutzt ferner die historische Praxeologie, um über die Rekonstruktion von historischen Praktiken des Wirtschaftens die allzu starren Kategorien des Legalen und Illegalen zu hinterfragen.