Emily Löffler | Doktorandin

Ehemaliges Mitglied
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: emily.loeffler  ( at )  web.de Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Eberhard Karls Universität Tübingen | Fachbereich : Geschichte |

Biographie

2005-2011: Studium der Geschichte und Romanistik an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Université de Provence Aix-Marseille I
2011-2017: Doktorandin an der Eberhard Karls Universität Tübingen

Stipendium

seit 2013: Promotionsstipendium des Cusanuswerks
Oktober-November 2012: Doktorandenstipendium des Deutschen Historischen Instituts Washington, D.C.
März-April und August 2012: Doktorandenstipendium des Deutschen Historischen Instituts Paris
Dezember 2011: Forschungsstipendium des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg

Titel der Dissertation
Kulturgüterschutz und Kulturpolitik in der französischen und amerikanischen Besatzungszone
Zusammenfassung der Dissertation

Die Dissertation befasst sich mit der Frage, wie Franzosen und Amerikaner nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in ihren jeweiligen Besatzungszonen mit Kulturgütern umgegangen sind. In der aktuellen Forschung zu NS-Kulturgutraub und Restitution nehmen französische Nachkriegs-restitutionen bislang eine relativ geringe Rolle ein, da die Akten der für diese Rückführung zuständigen Commission de Récupération Artistique erst seit 2008 überhaupt für die Forschung zugänglich geworden sind. Überdies haben bisherige Forschungsbeiträge zur Commission de Récupération Artistique die Tendenz, den Aspekt der Rückführungen aus Deutschland selbst zu vernachlässigen. Für gewöhnlich wird lediglich kurz darauf verwiesen, dass französisches NS-Raubgut überwiegend aus der amerikanischen Besatzungszone nach Frankreich zurückgeschickt wurde; die französische Besatzungszone wird dabei völlig marginalisiert. Das Dissertationsprojekt will versuchen, diese Forschungslücke zu schließen, indem die Commission de Récupération Artistique in ihrem Verhältnis sowohl zur „récupération artistique“ in der französischen Besatzungszone als auch in ihrem Verhältnis zu amerikanischen Rückführungen betrachtet wird. Gerade die Zusammenarbeit französischer und amerikanischer Spezialeinheiten muss dabei vor dem Hintergrund eher divergierender alliierter Positionen zur Frage der Restitutionspolitik betrachtet werden. Es stellt sich daher die Frage, wie sich Restitutionspolitik und Restitutionspraxis zueinander verhielten und welche Faktoren bestimmend waren, damit eine französisch-amerikanische Zusammenarbeit gelingen konnte. Insbesondere die Mitglieder der französischen und amerikanischen Spezialeinheiten, d.h. der französischen S/Direction des Beaux-Arts, der Commission de Récupération Artistique und der französischen Restitutionsmission in der US-Zone sowie der amerikanischen MFA&A, stehen im Mittelpunkt der Analyse: Welche Rolle haben Personenbeziehungen und Netzwerke dieser ausgewiesenen Kunst-Spezialisten (Museumskuratoren, Kunsthistoriker, Künstler) bei dieser Zusammenarbeit gespielt? Und inwieweit hat sich bei diesen Akteuren ein gewisses Selbstverständnis als „Safekeeper“ oder Kunstschützer herausgebildet?

Die Auseinandersetzung mit diesen hochgradig spezialisierten Akteuren, die innerhalb der jeweiligen Besatzungszonen tätig werden, erschließt zugleich ein weiteres Feld, mit dem sich die Dissertation befassen will: In der Regel waren diese Museumsleute und Kunsthistoriker nicht allein für die Rückführung von NS-Raubgut zuständig. Eingebunden in die jeweilige Besatzungsverwaltung nahmen sie auch kulturpolitische Aufgaben wahr, organisierten Ausstellungen und unterstützten den Wiederaufbau des deutschen Kulturlebens unter demokratischen Vorzeichen. Haben sich aus dieser parallelen Aktivität in zwei Tätigkeitsbereichen – Restitution und Kulturpolitik – Wechselwirkungen ergeben? Und in welchem Verhältnis standen die alliierten Akteure zu deutschen Kulturschaffenden, die nicht selten ihrerseits in den NS-Kulturgutraub verstrickt gewesen waren? Ging es um die Bestrafung der Verantwortlichen, oder haben die Kontakte der Besatzungszeit im Gegenteil Anknüpfungspunkte für spätere internationale Kulturbeziehungen geliefert?

Betreuer
Prof. Dr. Ewald Frie (Eberhard Karls Universität Tübingen)
Aktivitäten

Konferenzbeiträge

“Retours d’œuvres d’art depuis la Zone française d’occupation en Allemagne ou Comment faire parler le livre d’inventaires du Central Collecting Point Baden-Baden”, präsentiert bei der Summer School « Les sources au travail : Les spoliations d’œuvres d’art, 1933-2015 », Bibliothèque Kandinsky, Musée National d’Art Moderne/Centre Pompidou Paris, 02.-11. Juli 2015.

“Restitution and Public History: popular narratives of looted art and restitution in the media”, präsentiert bei der Konferenz “Looted art and restitution in the Twentieth Century: Europe in a global and transnational perspective“, Cambridge University, 18.-20. September 2014.

« La politique culturelle en zone francaise et américaine : Quelle place à l’art moderne ? », präsentiert bei der Konferenz « Allemagne Année Zéro. Repenser la modernité artistique à l’aube de la Guerre froide », Université Paris-Est, Laboratoire LISAA, 25.-26. Juni 2014.

 

„NS-Kulturgutraub als Medienereignis“, präsentiert bei der Konferenz „Ersessene Kunst – Der Fall Gurlitt“, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, 26. Januar 2014.

Vorstellung des Dissertationsprojekts bei der „Nachwuchsakademie zur Zeitgeschichte : Vergleich, Transfer und verwobene Geschichte : Forschen im transnationalen Raum“, Akademie für politische Bildung Tutzing, 20.-22. Juli 2012.

Vorträge

„Bedrohtes Kulturerbe retten. Kunstrestitution von Napoleon zu den Monuments Men.“ Vortrag im Rahmen des Deutsch-Französischen Kolloquiums des TübAix-Studiengangs und des Deutsch-Französischen Kulturinstituts Tübingen, 02. Juni 2015.

„Zum Verhältnis von Kunstrestitution und Kulturpolitik in der französischen Besatzungszone 1945-1949“, Vortrag im Rahmen des Forschungscolloquiums des Fachgebiets Kunstgeschichte der Moderne am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, TU Berlin, 23. Januar 2015.

« Quelques considérations sur la coopération franco-américaine concernant la récupération artistique après la Seconde Guerre Mondiale ». Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums des Deutschen Historischen Instituts Paris, 01. April 2014.

Vorstellung des Dissertationsprojekts im Kolloquium für Neuere Geschichte des Historischen Seminars der Eberhard Karls Universität Tübingen, 11. November 2014.

„The loot business makes the best story: Narrative von Kunstraub und alliiertem Kunstschutz nach dem Zweiten Weltkrieg“. Vortrag im Rahmen des „TübAix“-Kolloquiums am Historischen Seminar der Eberhard Karls Universität Tübingen,16. Juli 2013.

Präsentation des Dissertationsprojekts im Rahmen des Doctoral Seminar des Deutschen Historischen Instituts Washington, D.C., 29. November 2012.

Lehre

„NS-Kunstraub erforschen: Quellen und Methoden“, Seminar für Neuere Geschichte, Eberhard Karls Universität Tübingen, Wintersemester 2015/16.

„Kulturgutraub und Restitution von Napoleon bis zur Causa Gurlitt“, Seminar für Neuere Geschichte, Eberhard Karls Universität Tübingen, Wintersemester 2014/15