Florian Steinmüller | Doktorand

Ehemaliges Mitglied
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Fachbereich : Politikwissenschaft |

Stipendium

Promotionsstipendium der Hans-Böckler-Stiftung

Forschungsthema

In meiner Dissertation untersuche ich, inwiefern und weshalb sich die Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik in Deutschland und Frankreich seit den 1990er Jahren unterschiedlich entwickelt hat. Der Vergleich beider Länder wird in drei Reformphasen unterteilt: eine Phase reformpolitischer Ähnlichkeit bis Mitte der 1990er Jahre, welche nicht zuletzt die Basis der einheitlichen Typologisierung beider Wohlfahrtsstaaten bildete, eine divergierende Reformphase zwischen Mitte der 1990er und Ende der 2000er Jahre, in der pfadabweichende Reformen in Deutschland einer weitgehenden Pfadtreue in Frankreich gegenüberstanden und eine Ende der 2000er Jahre einsetzende, wiederum konvergierende Reformphase, bestehend aus Korrekturen vorangegangener Reformen in Deutschland sowie verstärkten sozialpolitischen Veränderungen in Frankreich.

Diese unterschiedliche Reformdynamik analysiere ich vor dem Hintergrund der Akteurskonstellationen zwischen exekutiven, parteipolitischen und verbandlichen Akteuren, wobei die arbeitsmarkt- und rentenpolitischen Reformen, so meine Annahme, das Ergebnis der Interdependenzen und Interaktionen zwischen diesen Akteuren darstellen. Die Akteurskonstellationen auf und zwischen diesen drei Akteursebenen beeinflussen sich gegenseitig. Eine Verschiebung der Konstellation auf einer Akteursebene hat somit Auswirkungen auf die Interaktionen der anderen Akteursebenen. Ziel der Dissertation ist es zu untersuchen, inwiefern die unterschiedliche Veränderungsdynamik dieser Akteurskonstellationen zum jeweiligen Reformergebnis der drei Phasen in beiden Ländern beigetragen hat.

Das Ergebnis meiner Dissertation trägt einerseits zur Analyse der differierenden Entwicklung typologisch ähnlicher Wohlfahrtsstaaten sowie zur Kombination etablierter akteurstheoretischer Erklärungsansätze in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung bei, ermöglicht andererseits aber auch politisch-praktische Erkenntnisse und Strategieempfehlungen sozialpolitischer Reformmöglichkeiten unter verschiedenen Akteurskonstellationen.

Methodisch erfolgt die Analyse über eine Auswertung der einschlägigen Sekundärliteratur, ergänzt um Primärdokumente, wie etwa Gesetzesentwürfe, Parlamentsdebatten, Koalitionsvereinbarungen, Stellungnahmen und Programme sowie mittels Experteninterviews anhand teilstrukturierter Leitfäden mit Akteuren auf Ebene der Ministerien, Parteien und Verbände.

Titel der Dissertation
Transformation der Wohlfahrtsstaatlichkeit in Deutschland und Frankreich. Eine vergleichende Analyse der Akteurskonstellationen zwischen Staat, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden.
Publikationen

2016:

Steinmüller, Florian: Vorbild Deutschland oder Vorbild für Deutschland? Die französische Rentenversicherung auf dem Weg zu einem neuen Politikmodell, Berlin/Paris: Friedrich-Ebert-Stiftung [Internationale Politikanalyse], online verfügbar unter: http://library.fes.de/pdf-files/id/12831.pdf.

Steinmüller, Florian: Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik in Deutschland und Frankreich im Kontext der Akteurskonstellationen zwischen Exekutive, Parteien und Gewerkschaften, in: Wolfgang Schroeder/Michaela Schulze (Hrsg.): Interessen und Sozialpolitik: Zwischen alten und neuen sozialen Risiken, Baden-Baden: Nomos [Reihe Wirtschafts- und Sozialpolitik], im Erscheinen.