Sadik al-Azm wurde 1934 in Damaskus (Syrien) geboren und studierte Philosophie an der Amerikanischen Universität Beirut. Master-Studium in Moderner Europäischer Philosophie an der Yale University; Promotion ebendort 1961. Al-Azm hat Philosophie in Yale, am Hunter College in New York, an der Amerikanischen Universität Beirut und der Universität Damaskus gelehrt, wo er von 1977 bis 1999 eine Professur für Geschichte der Modernen Europäischen Philosophie innehatte. Einladungen als Gastprofessor für Politikwissenschaft und zeitgenössische arabische Sozialtheorie führten ihn an renommierte Universitäten weltweit, wie Princeton, Hamburg, an die Humboldt-Universität zu Berlin, nach Leipzig, Antwerpen, an die Central European University in Budapest und die Tohoku University in Sendai (Japan). Er war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, dem Netherlands Intitute of Advanced Studies, dem Woodrow Wilson International Center for Scholars, der Universität Bonn, am Weatherhead Center for International Affairs der Harvard University, an der Princeton University sowie in Washington DC. Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg, Erasmus-Preisträger der niederländischen Stiftung Praemium Erasmianum, sowie ausgezeichnet mit dem Leopold-Lucas-Preis der Universität Tübingen und der Goethe-Medaille.

Mit zahlreichen, auf Arabisch und Englisch verfassten Publikationen beteiligt er sich seit den frühen 1960er Jahren an den sozialen, politischen, religiösen und ideologischen Debatten des Nahen Ostens. Er gilt als einer der bedeutendsten Verfechter der laizistischen Bewegung innerhalb der arabischen Welt. Seit seinen ersten religionskritischen Veröffentlichungen und durch verschiedene Publikationen, die sich mit der Niederlage der arabischen Staaten gegen Israel im 1967er-Krieg auseinandersetzten, geriet er immer wieder in Konflikt mit der Zensur. Er erhob seine Stimme in der „Salman Rushdie-Affäre“ und äußert sich regelmäßig zu Phänomenen der Islamisierung. Sadik al-Azm ist Präsident der Liga der Freien Autoren Syriens und Chefredakteur der Zeitung Awraq.