Provenienzforschungsfonds

Deutsch-französischer Provenienzforschungsfonds zu Kulturgütern aus Subsahara-Afrika

Im Jahr 2023 haben Frankreich und Deutschland beschlossen einen gemeinsamen Fonds einzurichten, um die Forschung zur Provenienz von Objekten aus Subsahara-Afrika, die sich in öffentlichen Einrichtungen der beiden Länder befinden, zu fördern. Die französischen Ministerien Ministère de la Culture (MC) und Ministère de l’Europe et des Affaires Étrangères (MEAE), sowie auf deutscher Seite die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben das Centre Marc Bloch mit der Verwaltung des Fonds beauftragt.

In deutschen und französischen Museen, kulturellen, wissenschaftlichen und universitären Einrichtungen lagern umfangreiche Sammlungen von Kulturgütern mit symbolischer, künstlerischer, historischer oder gesellschaftlicher Bedeutung für die Herkunftsländer und ihre Bevölkerungen. Die Stärkung der Provenienzforschung zu diesen Exponaten ist seit einigen Jahren ein ausgewiesenes Ziel vieler europäischer Länder. Auch Frankreich und Deutschland setzen sich dafür ein, dass das kulturelle Erbe der Regionen südlich der Sahara den Menschen in diesen Ländern wieder besser zugänglich gemacht wird.

 

Anlässlich des 60. Jahrestages des Elysée-Vertrags im Jahr 2023 haben sich Deutschland und Frankreich zusammengetan, um die Relevanz eines angemessenen Umgangs mit diesen kulturellen Objekten zu würdigen. Die Einrichtung des deutsch-französischen Fonds für Provenienzforschung zu Kulturgütern aus Subsahara-Afrika ist Teil einer umfassenden Kulturpolitik zur Stärkung und Erneuerung der Partnerschaften mit afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Durch die Förderungen soll das Wissen über Kulturgüter vertieft werden, deren Herkunft immer noch unzureichend dokumentiert ist und oft auf sehr fragmentarischen Informationen basiert. Das Ziel der Provenienzforschung besteht dabei darin, die Geschichte eines Objekts von seiner Entstehung bis zu seiner Aufnahme in die Sammlung einer öffentlichen Einrichtung nachzuvollziehen. Auf diese Weise wird ein umfassenderes Verständnis der Kulturgeschichte dieser Objekte und der Zusammenhänge, in denen sie erworben und in Umlauf gebracht wurden, gefördert.

 

Der Fonds ist eine dreijährige Initiative mit einem Jahresbudget von 720.000 €. Auf der Grundlage einer jährlichen Ausschreibung werden Projekte zur Provenienzforschung finanziert, die von Arbeitsgruppen durchgeführt werden, in denen französische und deutsche Akteure mit Partnern aus Subsahara-Afrika zusammenarbeiten. Der wissenschaftliche Beirat ist für die Festlegung der inhaltlichen Ausrichtung des Fonds, die Bewertung und die Auswahl der Projekte zuständig. Er setzt sich aus neun anerkannten Experten und Expertinnen zusammen, die gleichermaßen aus Frankreich, Deutschland und Subsahara-Afrika stammen.

Call for Projects

Regulärer Call

Diese Ausschreibung zur Förderung der Provenienzforschung richtet sich an alle Disziplinen. Es werden Projekte unterstützt, die gemeinsam von Forschenden und Museumsfachleuten aus Frankreich und Deutschland eingereicht werden und eine enge Zusammenarbeit mit kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren aus Ländern südlich der Sahara vorsehen. Bitte beachten Sie, dass die Geschichte der untersuchten Objekte nicht unbedingt eine deutsch-französische sein muss. Die Bewerbung muss bis zum 15. Januar 2026, 23:59 Uhr bei uns eingehen. Die Bewerber*innen werden gebeten, die notwendigen Dokumente per Mail an Dr. Julie Sissia zu schicken.

 

Dokumente zum Download

Ausschreibung: PDF

Antragsformular: PDF Word

Vorlage Lebenslauf PDF / Word

Vorlage Budgetplan Excel

 

Networking und Partnerschaften Call

Zusätzlich zu der jährlich veröffentlichten Ausschreibung führt der Deutsch-Französische Fonds eine flexible Förderung von Netzwerken und Partnerschaften einDiese Ausschreibung ist speziell darauf ausgerichtet, die Bildung internationaler Forschungsteams zu fördern und bereits bestehende Kooperationen zur Provenienzforschung zwischen Frankreich, Deutschland und Subsahara-Afrika zu stärken. Auf diese Weise sollen Initiativen von Nachwuchswissenschaftler*innen, Museums- fachleuten und zivilgesellschaftlichen Akteuren unterstützt werden. Die neuen internationalen Projektteams und Partnerschaften können als Grundlage für Folgeprojekte im Rahmen der jährlichen regulären Projektausschreibung des Deutsch-Französischen Fonds dienen. So bietet die Ausschreibung eine flexible Finanzierung zur Unterstützung von Vernetzungsaktivitäten von Projekten mit einer maximalen Dauer von 12 Monaten. Anträge können bis Mittwoch, 31. Dezember 2025, 23:59 Uhr per Email an Dr. Julie Sissia eingereicht werden.

 

Dokumente zum Download

Ausschreibung: PDF

Antragsformular: PDF Word

Vorlage Lebenslauf PDF / Word

Vorlage Budgetplan PDF / Excel

Geförderte Projekte

Call 2025 – Offizielle Liste der Projekte

PHOTOTOGO
Shedding light on colonial photographs from Togo: conducting reciprocal, transnational, and interdisciplinary research

 

DIASKW
Dialogische Erforschung früh- und spätkolonialer Objekte aus Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo in der Sammlung Kulturen der Welt Lübeck

 

Call 2024 – Offizielle Liste der Projekte

PROBAMA
PRovenances d’Objets BAmana du Soudan Français (MAli) zwischen 1880 und 1914: Kolonialer Wettbewerb, Aneignung und Erwerbspraktiken in den Sammlungen des Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt und des Musée quai Branly-Jacques Chirac

 

ProHumStra
Menschliche Überreste und Kulturgüter wieder miteinander verbinden: Provenienzforschung und Re-Humanisierung von Human Remains aus ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika an der Universität Straßburg

 

ReMatriation 
ReMatriation / Matrimoines
Zusammenfassung

 

Networking und Partnerschaften Call, Nr.2/2025 – Offizielle Liste der Projekte

PROV-GUI
Projet Collaboratif Recherche de Provenance des Objets de Guinée

 

Networking und Partnerschaften Call, Nr.1/2025 – Offizielle Liste der Projekte

CADEAU SENGHOR
A gift from Senghor. The journey of four sculpted ivory pieces

 

COULEURS
Heritage works, organic materials and dyes from Africa

 

Réparer l’absence 
Sharing a methodology for an inverted history of the colonial translocation of African heritages

Wissenschaftlicher Beirat

Vorsitzender:
Souleymane Bachir DIAGNE
Professor, Columbia University
Fachgebiet: Philosophie

 

Mitglieder:
Felicity BODENSTEIN
Dozentin, Sorbonne Université
Fachgebiet: Kunstgeschichte

Hugues HEUMEN TCHANA
Direktor, Nationalmuseum von Kamerun
Fachgebiet: Museologie

Emmanuel KASARHÉROU
Direktor, Musée du Quai Branly – Jacques Chirac
Fachgebiet: Museologie

Antoinette MAGET DOMINICÉ
Professor, Université de Genève
Fachgebiet: Rechtswissenschaft

Barbara PLANKENSTEINER
Direktorin, MARKK Museum am Rothenbaum Hamburg
Fachrichtung: Ethnologie

Emilie SALABERRY
Direktor, Musée d’Angoulême
Fachgebiet: Kunstgeschichte

Bénédicte SAVOY
Professorin, TU Berlin
Fachgebiet: Kunstgeschichte

Kontakt

Wissenschaftliche Leiterin:
Dr. Julie Sissia
julie.sissia@cmb.hu-berlin.de

 

Wissenschaftlicher Mitarbeiter:
Philon Griesel
philon.griesel@cmb.hu-berlin.de