Sarah Carlotta Hechler
VITA
Biografie
Sarah Carlotta Hechler hat an der Freien Universität Berlin in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft promoviert und ihre Dissertation Anfang 2025 verteidigt (summa cum laude). Sie war darüber hinaus Mitglied der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien der FU. Seit Ende 2022 ist sie assoziierte Doktorandin am Centre Marc Bloch, wo sie von 2019 bis 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin war und im Organisationsteam des Forschungsschwerpunkts »Kritisches Denken im Plural« (seit 2025 »Die Kunst der Kritik«) mitgewirkt hat. Zuvor hat sie ihr Masterstudium an der École des Hautes Études en Sciences Sociales im Bereich »Théories et pratiques du langage et des arts« abgeschlossen. Ihre zwei Bachelorstudien hat sie an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Politikwissenschaft und Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft mit Auslandsaufenthalten an der Sciences Po Paris und der Venice International University absolviert.
Mutterinstitut:
Freie Universität Berlin
FORSCHUNG
Titel der Dissertation:
Gelebte Widersprüche, autosoziobiographische Formen. Annie Ernaux’ materialistische Poetik
Institution der Dissertation:
Freie Universität Berlin
Betreuer*in
Prof. Dr. Irene Albers
Forschungsthema
Annie Ernaux spürt in ihrem Schreiben gesellschaftliche Widersprüche auf. Im subjektiv Erlebten werden Effekte objektiver Herrschaftsstrukturen freigelegt. Meine Arbeit erkundet, inwiefern für Ernaux’ autosoziobiographische Formen das vermittelte Verhältnis von Sozialem und Persönlichem, insbesondere wie es Pierre Bourdieu und Simone de Beauvoir herausgearbeitet haben, entscheidend ist. Darüber hinaus geht sie der Dezentrierung des Subjekts in Objektivierungsformen nach, die an Michel Leiris’ autobiographisches Schreiben und das Denken Michel Foucaults anknüpft. Ausgehend von der verschränkten Betrachtung psychischer und sozio-historischer ›Tatsachen‹ entwickelt Ernaux eine materialistische Poetik, die, trotz des Bezugs auf einen dokumentarischen Ansatz einerseits und auf ›unmittelbar‹ Erlebtes andererseits, nicht beim Sicht- oder Fühlbaren Halt macht. Vielmehr erweist sich die Selbstverständlichkeit des Gegebenen retrospektiv als fragwürdig. Dies wird in der Analyse von Ernaux’ verschiedenen Schreibformen und -methoden aufgezeigt.