Zum Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik im Kontext multipler Krisen: Covid-19 und die Klimakrise als Herausforderungen für die wissenschaftliche Politikberatung
Collectiion: Zeitschrift für Umweltpolitik & Umweltrecht 2 (2022)
Veröffentlicht am: 01.06.2022
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Ausgangspunkt des Beitrags ist die Beobachtung, dass insbesondere in Zeiten multipler Krisen der Bedarf an wissenschaftlichem Wissen erhöht ist. Vor dem Hintergrund, dass multiple Krisen durch vielfältige Unsicherheiten, Uneindeutigkeiten und komplexe Wechselwirkungen zu charakterisieren sind, setzen wir uns mit der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik auseinander. Wir konzentrieren uns in unserer Darstellung auf die Mobilisierung wissenschaftlichen Wissens mit Blick auf zwei prägende Krisenphänomene, den Klimawandel und die Coronapandemie. Dabei arbeiten wir systematische Ähnlichkeiten in den Prozessen, Strukturen und Funktionslogiken wissenschaftlicher Politikberatung für den Umgang mit Krisen heraus und verweisen auf Schieflagen und Legitimitätsprobleme mit Blick auf Fragen der Selektivität und Hierarchisierung von Expertise. Wir vertreten die These, dass von Wissenschaft immer im Plural gesprochen werden muss, um die unterschiedlichen Zugänge und methodischen Ansätze innerhalb der jeweiligen Disziplinen mitzudenken. Politik kann sich also nicht einfach darauf berufen “der” Wissenschaft zu folgen, sondern sollte vielmehr weitere Kriterien jenseits der alleinigen Fokussierung auf wissenschaftliches Wissen für politische Entscheidungen berücksichtigen.