ONLINE - Nicolas Schneider: Zur Ambiguität von Widerstand: Standpunkt und geschichtliche Verortung
14 mai | 14h00
Kritisches Denken im Plural. Begriffliche Wege der Sozialforschung
Nicolas Schneider (CMB/Kingston University London)
Zur Ambiguität von Widerstand: Standpunkt und geschichtliche Verortung
Wie die jüngere Vergangenheit und Gegenwart zeigt sind die Selbstzuschreibungen „links“ und „rechts“ im Kontext gesellschaftlicher und politischer Opposition immer weniger aussagekräftig. Im Widerspruch zu dieser klassischen Unterscheidung bilden sich Querfronten, die sich zwar „antitotalitär“ geben, deren häufig verschwörungstheoretisch begründete politische Agenda jedoch auf den Erhalt einer vermeintlichen individuellen, kulturellen oder politischen Identität abzielt. Gleichzeitig lenkt die Verbreitung paranoider Erklärungsmuster von einer differenzierteren Auseinandersetzung mit den zugrundeliegenden gesellschaftlichen Konflikten ab. Der Vortrag greift die Frage nach der Ambiguität von politischem Widerstand im einundzwanzigsten Jahrhundert auf und versucht sich an der Entwicklung einer philosophischen Perspektive zur Abgrenzung reaktionärer und emanzipatorischer Widerstandsformen. Ausgehend vom Problem des Standpunkts von Widerstand fragt er nach den begrifflichen Ursprüngen dieser Ambiguität zwischen der Philosophie Kants und Kritischer Theorie.
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Denis Thouard
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