Leben am Centre

Bloch'Notes - Fabien Théofilakis: Les prisonniers de guerre allemands en mains françaises. Une captivité de guerre en temps de paix, 1945-1949.

25 juin 

Les prisonniers de guerre allemands en mains françaises. Une captivité de guerre en temps de paix, 1945-1949, von Fabien Théofilakis. Fayard, 2014.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges befanden sich rund 11 Millionen deutscher Soldaten in Kriegsgefangenschaft, mehr als 700.000 von ihnen in Frankreich. Fabien Théofilakis entwirft in seinem neuen Buch eine umfassende Geschichte dieser „besiegten Sieger“, die zugleich eine Analyse des Übergangs zwischen Krieg und Frieden ist. Er hat hierfür eine beeindruckende Zahl an Archiven in Frankreich, Deutschland, den USA und Großbritannien aufgesucht und über 60 ehemalige Kriegsgefangene persönlich befragt. Herausgekommen ist ein glänzend recherchiertes und facettenreiches Werk, das einen neuen Blick auf den Prozess der Friedenssicherung am Ende des Zweiten Weltkrieges wirft. 

Anfänglich diente die verlängerte Gefangenschaft dazu, die Deutschen zum Wiederaufbau des von ihnen zerstörten Landes zu zwingen. Doch bereits 1946 setzte laut Fabien Théofilakis ein Normalisierungsprozess jenseits politischer Rachemotive ein. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war die Ökonomisierung der Kriegsgefangenschaft, die einherging mit einer dezentralen Unterbringung der Gefangenen bei den jeweiligen Arbeitsgebern. Dabei entwickelten sich zwischen den meist älteren Vorgesetzten und den jungen Deutschen Vertrauensbeziehungen, die das Bild vom ehemaligen Erzfeind grundlegend und nachhaltig veränderten.

Das Buch bettet die Geschichte der Kriegsgefangenschaft zudem in den Kontext der internationalen Politik ein. Fabien Théofilakis diskutiert insbesondere die diplomatischen Beziehungen zu den USA, die angesichts des heraufziehenden Kalten Krieges auf eine baldige Rückkehr der Deutschen drängten. Ihre Entlassung wurde für die französische Regierung zu einem entscheidenden Antrieb, die Kriegsgefangenschaft in freiwillige Zivilarbeitsverträge zu überführen. Mehrere Zehntausend Deutsche nutzten dieses Angebot und blieben nach 1948 in Frankreich leben. 

Abgerundet wird die Studie durch eine Analyse der Auswirkungen der Kriegsgefangenschaft auf die deutsche Gesellschaft und einen umfassenden Anhang mit ausführlichem Register sowie zahlreichen informativen Grafiken und Tabellen.

Susanne Beer

Foto: © Éditions Fayard

Résumé (FR)

Dans un ouvrage issu de son travail de thèse, Fabien Théofilakis aborde l’histoire de ces « vainqueurs vaincus » que sont les prisonniers de guerre allemands en France. Croisant archives et entretiens, l’historien nous donne à voir, au-delà des trajectoires diverses de ces prisonniers de la Seconde Guerre mondiale, un processus de transition : celui de la guerre à la paix.

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