Raffael als Paradigma. Rezeption, Imagination und Kult im 19. Jahrhundert
05 décembre
Als Maler, aber auch als künstlerischem Rollenmodell wurde Raffael im 19. Jahrhundert eine einzigartige Stellung zugesprochen.
Vorbereitet durch eine lange, schon im 16. Jahrhundert einsetzende Rezeptionsgeschichte, stand die Verehrung seines Werkes wie
seiner Person um die Wende zum 19. Jahrhundert auf einem Höhepunkt. Der Raffael-Kult erfasste Kunstkritik und Kunstgeschichte
ebenso wie Literatur und Musikgeschichte. Raffael wurde zum Paradigma: Auf ihn wurden nicht nur kunsttheoretische, sondern auch
religiöse und gesellschaftliche Vorstellungen projiziert, welche die ideale Stellung des Künstlers und Menschen in seiner Zeit
benannten.
Die Raffael-Rezeption steht im 19. Jahrhundert unter einer Spannung, die sich aus dem Gegen- und Miteinander der Aktualität eines
künstlerischen Œuvres aus dem 16. Jahrhundert und dessen Historisierung ergibt. Sie umfasst sowohl die Fortschreibung bzw. neue
Entwürfe von Künstlerlegenden als auch die Entwicklung historisch-wissenschaftlicher Methoden zu Biographie und Kunstgeschichte.
Das auf den Vorträgen einer trilateralen Konferenz in der Villa Vigoni im Dezember 2007 basierende Buch bildet den zweiten Band
der Reihe Klassizistisch-romantische Kunst(t)räume und schließt unmittelbar an Fragestellungen an, die im ersten Band untersucht
wurden.
Decultot, Elisabeth, Elena Agazzi, Gilbert Heß
Kollektion:
De Gruyter
ISBN:
978-3-11-025562-1