Dieser Schwerpunkt  zielt darauf ab, die Entstehung und die historischen Veränderungen von Ungleichheiten, die Dynamiken und Praktiken der Herrschaft und den Widerstand dagegen zu analysieren. Ohne andere räumliche Untersuchungsmaßstäbe auszuschließen, scheint der deutsch-französische Rahmen besonders geeignet, um wissenschaftliche oder juristische Kategorien, öffentliche Politiken (Steuern, Sozialstaat, Bildung, Antidiskriminierungsmaßnahmen, Rechtsansprüche…), wirtschaftliche Veränderungen und Diskurse zu testen, die darauf abzielen, sozioökonomische, kulturelle, territoriale, geschlechtsspezifische, rassische, altersspezifische Ungleichheiten usw. zu beschreiben und ihnen zu begegnen. Es geht darum, ihrer räumlichen Verortung, ihrer Historizität, den Zyklen der Politisierung oder Entpolitisierung sowie ihrer Übersetzung in ethische, juristische, wissenschaftliche, kulturelle Kategorien und künstlerische Darstellungen besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Uns interessiert die Verflechtung der verschiedenen Ungleichheiten und ihre Verknüpfung in Zeit und Raum aus einer intersektionalen Perspektive.

 

Die theoretische Herangehensweise besteht darin, die Beständigkeit und Veränderung von Ungleichheiten als das Ergebnis sich überschneidender Mobilisierungen zu betrachten. Einerseits interessiert uns dabei die Mobilisierungen von dominanten Akteur:innen (z. B. wirtschaftlichen, politisch-administrativen, kulturellen und religiösen Eliten), die darauf abzielen, eine für sie günstige Gesellschaftsordnung herzustellen und zu institutionalisieren. Auf der anderen Seite geht es auch um marginalisierte Akteurinnen und Akteure, die sich mobilisieren, um an Sichtbarkeit und Anerkennung zu gewinnen, Rechte zu erlangen oder Einfluss auf die Verteilung der Ressourcen zu nehmen. Die Herausforderung dieses Schwerpunkts besteht darin, Ungleichheiten auf vielfältige Weise historisch, dynamisch und relational zu betrachten.

Forschungsprojekte

Veranstaltungen: FSP Ungleichheit