FSP4: Jörg Später : Adornos Erben. Eine Geschichte aus der Bundesrepublik

12 février | 11h00

Kritisches Denken im Plural. Begriffliche Wege der Sozialforschung

Der Historiker Jörg Später (Universität Freiburg) stellt in dem Band Adornos Erben nicht nur eine weiteres Kapitel aus der Geschichte der Frankfurter Schule um Theodor W. Adorno dar, sondern liefert auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von den 1960er bis 1980er Jahren, in deren Rahmen die Frankfurter Schule eine Rolle spielte. Der Band bündelt Informationen über oft weniger bekannten Personen aus dem Umkreis der Frankfurter Schule, wie Ludwig von Friedeburg, Alfred Schmidt, Hermann Schweppenhäuser, Detlef Claussen, Alexander Kluge, Oskar Negt, Helge Pross, Elisabeth Lenk oder Rolf Tiedemann, die in Bildungsinstitutionen, der Öffentlichkeit, teilweise auch in der Politik der deutschen Bundesrepublik wirkten. Verbindungen zu den Gewerkschaften, Varianten des Feminismus, der Film- und Medientheorie sowie politische und publizistische Strategien gingen aus der Frankfurter Schule hervor. Aus dieser Breitenwirkung während eines gewissen Zeitraums erklärt sich erst die Herausbildung und Wahrnehmung einer Frankfurter Schule. Das Buch bietet ein Panorama aus dem Kosmos der Subkulturen der Bundesrepublik, das zeigt, was Deutschland hätte werden können, wenn die emanzipatorischen Tendenzen nicht wiederholt konservativen Machtstrukturen gegenüberstünden.

Den Kommentar spricht Maïwenn Roudaut (Université de Nantes), die in letzten Jahren am Marc Bloch Zentrum unter anderem in der Leitung des Pol 4 tätig war und sich soeben mit dem Thema L'Ecole de Francfort et l'éducation à la démocratie. Les études empiriques de l'Institut de Recherche sociale en réimplantation habilitiert hat.

Der Termin ist wegen der Breite des Themas nicht nur für Mitglieder des Pol 4, sondern auch für Historikerinnen, Politologinnen und Soziologinnen aus anderen Forschungsschwerpunkte sowie externe Gäste geöffnet. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

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Denis Thouard
thouard  ( at )  cmb.hu-berlin.de

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