Deutsch-französisches Kolloquium

ONLINE – Hélène Dumas : Rwanda, 1994 : histoire d’un génocide

May 18 | 18:00

Mit / avec : Hélène Dumas (CNRS)

Kommentar / commentaire : Kolja Lindner (Paris 8)

Hélène Dumas ist Historikerin, Forschungsdirektorin am CNRS und assoziierte Forscherin am Centre d’études sociologiques et politiques Raymond Aron (Cespra-EHESS). Ihre Forschung widmet sich der Geschichte des Tutsi-Völkermordes von 1994 in Rwanda. Nachdem sie sich zunächst mit den Eskalationsmechanismen der Gewalt aus mikrolokaler Perspektive bei der Untersuchung der Gacaca-Prozesse befasst hat, widmet sich Hélène Dumas nun einem größeren Zeitraum der Geschichte der Opfer und Überlebenden des Genozids, d.h. die die Zeit vor als auch nach dem Bruch von 1994 mit einschließt. Ausgehend von einem Korpus von Berichten junger Überlebender arbeitet sie heraus, dass sich bereits vor dem Bruch eine mörderische Eigendynamik des Vernichtungsunternehmens abzeichnete, die von unterschiedlichen Akteuren auf der Ebene des Staats sowie auf lokaler und nachbarschaftlicher Ebene verkörpert wurde.

Publikationen von Hélène Dumas (Auswahl):

Sans ciel ni terre. Paroles orphelines du génocide des Tutsi (1994-2006), La Découverte, « À la source », 2020.
Le génocide au village. Le massacre des Tutsi au Rwanda, Seuil, 2014.

Den Vortrag wird Dr. Kolja Lindner kommentiert, der maître de conférences für Politische Theorie an der Universität Paris 8 ist. Hauptthemen seiner Forschung sind: Marx, soziale Ungleichheiten, Cultural Studies, der Postkolonialismus und der Laïcité-Begriff.

Publikationen von Kolja Lindner (Auswahl) : Marx, Marxism and the Question of Eurocentrism, Cham, Palgrave, im Druck ; Le Dernier Marx, Toulouse, Éditions de l’Asymétrie, 2019.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Centre Marc Bloch, des Frankreichzentrums der Freien Universität Berlin und des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF).

Das Deutsch-Französische Kolloquium (DfK) diskutiert aktuelle Themen, Projekte und Publikationen, die aus deutsch-französischer Perspektive von wissenschaftlichem Interesse sind. Es versteht sich als Ort der Diskussion für alle Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die an den Universitäten und Forschungseinrichtungen von Berlin und Potsdam zu deutsch-französischen Themen arbeiten. Unter dem Rahmenthema „Deutschland/Frankreich – (post)kolonial“ veranstaltet das DfK in diesem Sommersemester eine Diskussionsreihe mit drei Vorträgen zu kriegerischen Konflikten des 20. Jahrhunderts und der Rolle der europäischen Kolonialmächte in diesen. Aufgrund der Corona-Pandemie wird das DfK in diesem Sommersemester weiterhin digital stattfinden. Es wird organisiert von Maïwenn Roudaut und Klaus-Peter Sick (CMB), Marie Jacquier, Ulrike Schneider und Uwe Puschner (jeweils FZ) sowie Dominik Rigoll (ZZF Potsdam).


Kommende Veranstaltungen:

[ONLINE] (Post)koloniale Geschichte: Deutschland und Frankreich in der Bucht von Benin
Mit/avec: Isabell Scheele (Tours)
Kommentar/ Commentaire: Joel Glasman (Bayreuth)
Veranstaltung in deutscher Sprache, Anmeldung: rigoll@zzf-potsdam.de

01.07.2021, 19.00
[ONLINE] (S')allier dans l'histoire : partage de mémoires et (re)connaissance du fait colonial dans quelques œuvres littéraires et filmiques sur la guerre d'indépendance algérienne.
Mit/avec: Djemaa Maazouzi (Montréal)
Kommentar/Commentaire: Philippe Despoix (Montréal)
Veranstaltung in französischer Sprache, Anmeldung: frankreichzentrum@fu-berlin.de

Organizer

Frankreichzentrums der Freien Universität Berlin, Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam

Contact

Maiwenn Roudaut
maiwenn.roudaut  ( at )  cmb.hu-berlin.de

Location

Online