Dipl. Pol. Bruno Quelennec | Postgraduate

Former Member
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
Email: bruno.quelennec  ( at )  hotmail.com Tel: 0049-(0)3081613175

Home Institution : Centre Marc Bloch | Position : Post-Dok |

Biography

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CV File
Scholarship

2008-2011 : DFG-Stipendiat des transdisziplinären Graduiertenkollegs "Lebensformen-Lebenswissen" (Potsdam/Frankfurt an der Oder).
2012: DFG-Stipendiat des integrierten Graduiertenkollegs "Transzendenz und Gemeinsinn" (TU Dresden)
April-August 2013: Stipendiat des Centre Marc Bloch
Oktober-Dezember 2013: DAAD-Stipendium

Researchtopic

Philosophie von Leo Strauss
Zeitgenössische politische Theorie
Philosophie und Politik in der Weimarer Republik

(cotutelle)
Title of thesis
Rückkehr in die Höhle. Philosophie, Politik und Religion bei dem frühen Leo Strauss
Summary of thesis

Die Dissertation, die an der Schnittstelle von Ideengeschichte und politischer Theorie verortet ist, widmet sich der umstrittenen politischen Philosophie von Leo Strauss (1899-1973). In den letzten dreißig Jahren wurde dieser deutsch-jüdische Intellektuelle, der am Ende der 1930er Jahren in die USA emigrierte und in Chicago eine philosophische Schule gründete, immer wieder mit der neokonservativen Ideologie in Verbindung gebracht.
Festzuhalten ist jedoch, dass Leo Strauss sich – außer in den frühen zionistischen Schriften der 1920er Jahre – kaum zum politischen Alltagsgeschehen geäußert hat. Er war das Gegenteil eines ‚engagierten Intellektuellen’. Vielmehr sah er Philosophen und Intellektuelle als zwei entgegengesetzte Figuren. Intellektuelle verstand er als ‚Sophisten’, die sich dem Zeitgeist anpassen und bereit sind, politische Kompromisse einzugehen. Daher wurde vertreten, dass Strauss „gegen seine philosophische Intention eine Wirkungsgeschichte als Intellektueller erfahren“ habe (Bluhm). In der Strauss-Forschung wird diese These sehr häufig vertreten. Man solle zwischen dem Meister und seinen Schülern, zwischen der ‚reinen Lehre’ und ihrer ‚Instrumentalisierung’ strikt unterscheiden. Strauss’ Denken sei fundamental „zetetisch“ (Tanguay), ein „politisches Philosophieren mit unpolitischem Kern“, da bei ihm „immer die Sache der Philosophie im Vordergrund“ stehe (Bluhm. Ähnlich: Meier, Zuckert). In der ,kritischen’ Literatur dagegen wird entweder eine direkte Kontinuitätslinie zwischen Strauss, den Straussianern und dem amerikanischen Neokonservatismus hergestellt (Drury), oder die Nähe des frühen Strauss’ zu Carl Schmitt herausgearbeitet, um die antiliberalen Implikationen seiner Philosophie offenzulegen (McCormick, Sheppard, Xenos, Brumlik, Drolet).
Das Problem all dieser Interpretationen besteht darin, dass sie keine grundsätzliche Bestimmung des Verhältnisses von Philosophie und Politik vornehmen. Im Grunde genommen bewegen sie sich in dem Dualismus „reine“ Philosophie vs. „Ideologisierung“ der Philosophie. Diese Frontstellung gilt es zu überwinden, um Philosophie als eine theoretische und politische Praxis in den Blick nehmen zu können.
Meine Fragestellung lautet: Wie kann die philosophische Konstruktion des Metapolitischen, d.h. eines dem gesellschaftlichen Zugriff unverfügbaren und daher ‚unpolitischen’ Standpunktes, als politische Strategie interpretiert werden?
Meine Arbeit macht die Dialektik des Unpolitisch-Politischen bzw. des Metapolitischen in der Philosophie am Beispiel des Werks von Leo Strauss zum Thema. Strauss verabschiedet sich zwar in den 1920er Jahren von einem ‚direkt politischen’, reaktionären Diskurs, aber nur, so meine Hauptthese, um ihn in einen philosophischen zu ‚sublimieren’, und zwar in dem gleichen Moment, in dem er den Ort des Politischen in die Philosophie verlegt.
Die Dissertation wirft nicht nur ein neues Licht auf das Werk von Leo Strauss und sein Verhältnis zum Neokonservatismus, sondern leistet auch einen Beitrag zu der neuesten Debatte um den Status der ‚politischen Philosophie’ als Disziplin – eine Debatte, in der Strauss eine prominente Rolle spielt.
 

Supervisor
Anselm Haverkamp (Frankfurt/Oder) et Gérard Raulet (Paris IV)
Organisation of Events

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Publications

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