Dr. Franck Hofmann | Assoziierter Forscher
Ehemaliges Mitglied
Mutterinstitut
:
Universität des Saarlandes (Saarbrücken) - Fachrichtung Romanistik
|
Fachbereich
:
Vergleichende Literatur
,
Kulturwissenschaften
|
Biographie
Franck Hofmann unterrichtet romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation im Fachgebiet Romanistik der Universität des Saarlandes. Seine Arbeitsschwerpunkt als Komparatist liegen im Feld zwischen historischer Anthropologie und ästhetischer Theorie, Epistemologie und Kulturphilosophie. Als assoziierter senior researcher des ERC Minor Universality schreibt er an einem Buch über neue Architekturen des Wissens, die im Zeichen einer doppelten Kritik stehen: der Kritik an der europäischen Museumskultur und an einer postkolonialen Theoriebildung, die nicht nur das Universalmuseum der Moderne verabschiedet, sondern die Institution des Museums grundsätzlich in Frage stellt.
Er war Sprecher der internationalen DFJW-Foschergruppe "Transmed ! Denken der Méditerranée und europäisches Bewusstsein" (Universität Potsdam / Collège de Philosophie Paris) und BMBF-Forscher am Centre Marc Bloch. Dort hat er die Konzeption des neuen Forschungsschwerpunkts "Weltwissen und Erfahrung des Globalen" miterarbeitet und u.a. die Tagung "WeltGestaltung. Architektur nach Universalismus und postkolonialer Kritik" konzipiert - eine Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt (Berlin) und der Buber Society of Fellows (Jerusalem).
Im Rahmen einer Forschungskooperation des CMB mit der Max Lingner Stiftung kuratierte er die Ausstellung "Max Lingner. Auf der Suche nach der Gegenwart" im Institut francais Berlin. Diese präsentierte den Blick des Exilanten Lingners auf die Pariser Banlieue, konstruierte den gescheiterten Bild- und Kulturtransfer aus der kommunistischen Arbeiterbewegung Frankreichs in den Gründungszusammenhang der DDR und problematisierte den Umgang mit dem Werk des kommunistischen Malers, Pressezeichners und "Staatskünstlers" Lingner nach dem Ende der deutschen Zweistaatlichkeit.
Als assoziierter Forscher am CMB ist Franck Hofmannam heute Mitglied des Schwerpunkts "Dynamiken und Erfahrungen der Globalisierung", in den er sein Interesse an Transformationen des Weltwissens in einer Epoche der großen Wanderungen und an einer Welthaltigkeit der Literaturen einbringt.
Häuser in der Welt. Neue Architekturen des Wissens nach der Kritik des europäischen Universal-Museums
REALISMUS! Max Lingner-Projekt
Fluchtpunkt - Das Mittelmeer und die europäische Krise
01.November 2017Franck Hofmann , Markus Messling
ISBN: ISBN 978-3-86599-384-7
»Schließlich blüht die modische Verneinung von Modernität, Vernunft und Aufklärung auf beiden Seiten unseres gemeinsamen Mittelmeeres.« Sadik J. Al-Azem
In der Méditerranée kommen die Zukunftsprobleme der globalen Welt wie unter einem Brennglas zur Sichtbarkeit: Europa muss sich vom Süden her neu entwerfen.
Mit Texten von
Sadik J. Al-Azem, Étienne Balibar, Raffaele Carbone, Volkan Çidam, Roberto Dainotto, Depression Era, Hanno Ehrlicher, Ottmar Ette, Gunter Gebauer, Mohamed Kerrou, Yann Lafon, Giovanni Levi, Nora Lafi, Nazan Maksudyan, Sandro Mezzadra, Tanja Michalsky, Sarga Moussa, Valentina Neri, Diogo Sardinha, Adania Shilbi, Frieder Otto Wolf
ISBN: 978-3-86599-295-6
Bildkünstlerisch begleitet von Werner Gasser
Die persönliche Erfahrung einer Sterbebegleitung stand am Anfang: Wie können wir, Vaganten metaphysischer Obdachlosigkeit, unserer Endlichkeit begegnen? Und mehr noch: Was heißt es, den Tod nicht als etwas zu denken, das gegeben ist, sondern als etwas, das im menschlichen Horizont geschaffen werden muss: Dass es gilt, sterblich zu werden? Von der kulturtheoretischen These ausgehend, dass der Tod eines der letzten Tabus säkularer Gesellschaften und die ›ars moriendi‹ ein zentrales Defizit der Moderne ist, stellt das Buch die Frage: Welche Formen könnte eine gegenwärtige Sterbekunst annehmen? In dieser gewinnen die Literatur und die Künste eine besondere Bedeutung; ermöglichen sie doch die Entfaltung einer symbolischen Kultur, die bis an die Grenze reicht, an der das Leben abbricht. In der Stille, die dort herrscht, gewinnt das Erzählen an Gewicht. Es wird Teil der Anstrengung, von der dieses Buch berichtet: die hoffnungslose Endgültigkeit des Verlusts zu begreifen und ihr im Leben gerecht zu werden.
Leeres Zentrum. Das Mittelmeer und die literarische Moderne
07.Mai 2015Franck Hofmann , Markus Messling
ISBN: 3865992560
Die Autoren dieses Bandes reflektieren das Mittelmeer als zentralen Bezugspunkt des europäischen Bewusstseins im Moment einer radikalen Krise, die im Zeichen forcierter Modernisierungen, des Kolonialismus und der Kriege der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufbricht.
Als Vorbildkultur taugt ihnen die beschriebene Méditerranée nicht mehr, jedenfalls nicht ungebrochen, und auch nicht mehr als Zentrum einer globalisierten Weltgesellschaft. So verzeichnen sie ein letztes Mal das kulturelle Inventar des Mittelmeers und lösen sich, jeweils auf spezifische Art, von der Vorstellung einer im Süden als Norm zu gewinnenden Klassizität und Humanität. Doch auch wenn das mediterrane Erbe in der Moderne radikal in Frage gestellt und die kulturelle Geographie des Mittelmeers neu geordnet wird, bleibt der Bezug zum Süden doch Teil der Bestimmungen des Europäischen. Er lässt sich als Konfrontation der Autoren mit einem leeren Zentrum beschreiben, das nicht mehr die Hoffnung auf eine Ordnung des Maßes oder das Versprechen ursprünglicher Vitalität bereithält, ohne das aber ihre ästhetischen und anthropologischen Reflexionen nicht denkbar wären.
Wie über Europa nachdenken, wenn nicht aus dieser Verschiebung heraus? In der Kulturkrise Europas unserer Tage erscheinen die hier präsentierten Texte daher geradezu gegenwärtig.
Foto- und Textquelle: http://www.kulturverlag-kadmos.de/buch/leeres-zentrum.html.
Publikationen
Monographien
Aus dem letzten Zimmer. Eine Ästhetik des Abschieds. Berlin: Kadmos 2016
Sprachen der Freundschaft. Rudolf Borchardts Arbeit am ästhetischen Menschen. München: Fink 2004
Herausgeberschaften
Fluchtpunkt. Das Mittelmeer und die europäische Krise, hrsg. und eingeleitet von Franck Hofmann und Markus Messling, Berlin: Kadmos 2017.
Leeres Zentrum. Das Mittelmeer und die literarische Moderne. Eine Anthologie, hrsg. und mit einem Nachwort von Franck Hofmann und Markus Messling, Berlin: Kadmos 2015.
Die Erfahrung des Orpheus, hrsg. mit Gabriele Brandstetter, Armen Avanessian, München: Fink 2010.
Raum in den Künsten. Konstruktion – Bewegung – Politik (mit CD-Rom transversale 3), hrsg. mit Armen Avanessian, München: Fink 2010.
Notationen und choreographisches Denken, hrsg. mit Gabriele Brandstetter und Kirsten Maar, Freiburg: Rombach 2010.
Form. Zwischen Ästhetik und künstlerischer Praxis, hrsg. mit Armen Avanessian, Susanne Leeb, Hans Stauffacher, Berlin: Diaphanes 2009.
Erfahrungsräume - Configurations de l’expérience (transversale 2), hrsg. mit Nicolas Hubé, Jens Sennewald, Kerstin Hausbei, München: Fink 2006.
Abstand - Verständnis (transversale 1) hrsg. mit Nicolas Hubé, Jens Sennewald, Kerstin Hausbei, München: Fink 2005.
Raum-Dynamik, hrsg. mit Jens Sennewald u. Stavros Lazaris, Bielefeld: transkript 2004.
Material im Prozess. Strategien ästhetischer Produktivität, hrsg. mit A. Haus u. Änne Söll, Berlin : Reimer 2000.
Aufsätze in programmatischer Auswahl
Im Höhlenmuseum der modernen Welt. In: Höhlen. Obsession der Vorgeschichte. Hrsg. von Markus Messling, Marcel Lepper, Jean-Louis Georget. Mit Beiträgen von Horst Bredekamp, Maria Stavrinaki, Cord Riechelmann, Jürgen Trabant u.a. Berlin: Matthes & Seitz 2019, 41-79.
Die Frage nach dem Menschen. Postscript. Nachwort zur Neuausgabe von Rudolf Borchardt: Der Deutsche in der Landschaft. Berlin: Matthes & Seitz 2018.
De/Konstruktionen des Südens – Die Méditerranée im planetaren Horizont der documenta 14. In: Kritische Berichte. Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaft. Marburg: Jonas Verlag 2018, 10-17.
Glas Licht Schatten. Kengo Kumas Architektur des Partikularen und ihre Erzählung der Welt. In: Literaturen der Welt. Zugänge, Modelle, Analysen eines Konzepts im Übergang, hrsg. v. Patricia Gwozdz und Markus Lenz, Heidelberg: Winter 2018.
Ein Wohnhaus der Ding. Orhan Pamuks Museum der Unschuld in Istanbul. In: Literatur leben. Festschrift für Ottmar Ette, hrsg. v. Albrecht Buschmann u.a., Frankfurt am Main : Vervuert 2016, 597-605.
Die Krise Europas. Von Gide bis Godard: Denken der Méditerranée und europäisches Bewusstsein (gemeinsam mit Markus Messling). In: Lendemains. Etudés comparées sur la France, ed. par Wolfgang Asholt, Alain Montandon e.a., 38. Jg 2013, 150/151, 141-152
Sprachsinn. In: Kunstkomparatistik. Zum Gedenken an Gert Mattenklott, hrg. v. Friederike Wissmann u.a, Berlin: Editon AVL 2012, 60-62.
Spannung als "philologische Heimat" des Menschen? Zum Verhältnis von Erfahrung und Weltliteratur bei Erich Auerbach. In: Akten des XI. Germanistenkongresses Paris 2005, Bd. 5: Kulturwissenschaft vs. Philologie, hrsg. v. Jean-Marie Valentin, Bern 2008, 99-103.
Auferstehung des Körpers. Über Formen und Funktionen der Ekstase nach dem Niedergang des Leibes. In: Paragrana. Zeitschrift für historische Anthropologie: Rausch Sucht Ekstase, Berlin 2004, 241-253.
Literatur des Vergessens. Brechts Strategien für Städtebewohner und die Kritik der Erinnerung. In: Germanica 33 / Lille 2003, 79-96.