Hugo Zusslin | Assoziierter Doktorand

Mobilität, Migration und räumliche Neuordnung
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin

Mutterinstitut : Université Paris Saclay | Position : Doktorand | Fachbereich : Soziologie |

Biographie

2012-2015: Bachelor in Sozialwissenschaften, Sciences Po

2014-2017: Bachelor in Politikwissenschaft, Universität Leipzig

2016-2018: Master in vergleichende politische Soziologie, Sciences Po

Seit 2024: Promotion, Université Paris Saclay

Titel der Dissertation
Bildungs- und Berufsverläufe sowie Arbeitsvorstellungen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Zusammenfassung der Dissertation

Diese Dissertation befasst sich mit der Neugestaltung postsozialistischer Gesellschaften, der Rolle der (ehemaligen) Grenzen in sozialen Beziehungen, insbesondere in der Arbeitswelt und in der Ausbildung. Sie soll ein besseres Verständnis der Bildungs- und Berufsverläufe in den Dörfern, der Mobilität und der Arbeitsorganisation in ländlichen Regionen, der Auswirkungen ehemaliger Grenzen auf die Arbeitsorganisation und die Arbeitsbeziehungen ermöglichen, und einen neuen Beitrag zur Nachwendeforschung aus der besonderen Perspektive der ehemaligen innerdeutschen Grenzregion leisten. Zudem kann sie dazu beitragen, die Unterschiede im Wahlverhalten auf beiden Seiten der Grenze besser zu verstehen, indem sie Erklärungen in der Politisierung, in Praktiken und Diskursen im beruflichen Kontext sucht.

Institution der Dissertation
Université Paris Saclay
Betreuer
Laure de Verdalle

DIVSky: Ein immer noch geteilter Himmel?

Verflechtungen und Asymmetrien entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze

Während benachbarte Dorfgesellschaften, die früher durch die innerdeutsche Grenze getrennt waren, heute in einem dichten Netz von Mobilitäten verbunden sind, dieselben Arbeitsplätze und dieselbe soziale und wirtschaftliche Stabilität teilen, ist es auffällig, dass sie kaum über die Arbeit hinaus kooperieren oder tiefe soziale Bindungen oder Freundschaften bilden. Das Projekt will dieses Paradoxon beleuchten, indem es die Lebenserfahrungen, sozialen Praktiken und Weltanschauungen der Bewohner in der ehemaligen Grenzregion zweier ideologisch verfeindeter Staaten erfasst und analysiert.  Das Projekt nutzt die räumliche Nähe der Dorfgesellschaften entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, um die Frage nach den Auswirkungen der Trennung der beiden deutschen Staaten sowie den vielfältigen und oft asymmetrischen Transformationen zu stellen, die mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten einhergingen und bis heute wirksam sind. 

Die Auswahl von drei Untersuchungsstandorten an der ehemaligen Grenze ermöglicht es, die Veränderungen sowohl im Westen als auch im Osten zu untersuchen und die Art der seit 1989 ablaufenden Prozesse, die in der Literatur entweder als "Konvergenz", "Integration" oder neuerdings als "Ko-Transformation" interpretiert werden, kritisch zu hinterfragen. Die Entscheidung, Dörfer, die in den 1990er Jahren Gegenstand früherer Studien waren, "wieder zu besuchen", wird unseren Analysen eine neue zeitliche Tiefe verleihen.