Paula Dahl | Assoziierte Doktorandin
Mutterinstitut
:
Universität Hamburg
|
Position
:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
|
Fachbereich
:
Geschichte
|
Biographie
Seit Juni 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg, Fachbereich Geschichte, Arbeitsbereich Globalgeschichte
2018-2022 Studentische Hilfskraft mit Bachelorabschluss am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
2018-2021 Masterstudium in Geschichte und Englisch an der Humboldt Universität zu Berlin
2014-2018 Bachelorstudium in Geschichte und Englisch an der Universität Hamburg
Stipendium
Paula Dahls Forschung wurde bereits zweimal durch ein Mobilitätsstipendium des Deutschen Historischen Instituts Paris unterstützt.
Forschungsthema
In ihrer Dissertation beschäftigt sich Paula Dahl mit dem Engagement algerischer Frauen im antikolonialen Unabhängigkeitskampf anhand selbstnarrativer Quellen. Ihre Themenschwerpunkte dabei sind Gewalt, Geschlecht, Raum und Körperpolitiken.
Titel der Dissertation
Women as anticolonial freedom fighters in Algeria, 1940s-1960sZusammenfassung der Dissertation
Mit ihrer Teilnahme am Kampf um nationale Unabhängigkeit hinterfragten algerische Frauen kontinuierlich etablierte Geschlechterrollen und Hierarchien sowohl innerhalb der kolonisierten Gesellschaft als auch im Kontakt mit den Kolonisatoren. In den Ich-Erzählungen algerischer Aktivistinnen kristallisiert sich insbesondere die Körperpolitik als ein bedeutsames Feld im Kampf gegen den Kolonialismus, aber auch innerhalb des kolonialen Systems heraus. Einerseits waren die Körper der Frauen Ziel der Kolonisatoren, etwa durch Gewalt, Folter und öffentliche Entschleierungszeremonien. Ich untersuche jedoch, wie Frauen gleichzeitig ihre Körper auf vielfältige Weise für politische Teilhabe einsetzten.
Unter anderem platzierten weibliche Mitglieder der algerischen Front de la Libération Nationale (FLN), vorwiegend junge, gut ausgebildete Frauen, die mit den französischen Stadtvierteln und der französischen Lebensweise vertraut waren, Bomben in den französischen Vierteln von Algier. Die FLN verfolgte die Idee, das Wissen der Frauen über französische Codes sowie die Unterschätzung und Entpolitisierung durch die französischen Soldaten auszunutzen. Körperpolitiken, wie das Spiel mit westlichen und orientalisierten Schönheitsvorstellungen, der Einsatz von Passing und Mimikry, waren zentrale Elemente dieser Strategie.
Meine Dissertation untersucht verschiedene Aspekte der Körperpolitiken, das Infragestellen der geschlechtsspezifischen kolonialen Raumordnung und die Rolle der Gewalt in selbstnarrativen Texten algerischer Frauen. Diese Texte legen nahe, dass sich die Frauen der geschlechtsspezifischen Zuschreibungen bewusst waren und diese gezielt für den Fortschritt des nationalen Befreiungskampfes einsetzten – und teilweise gleichzeitig auch für sich selbst als Frauen.
Institution der Dissertation
Betreuer
Publikationen
„Wir sind viele“ - Frauen im algerischen Unabhängigkeitskampf, in: dis:orient, 6.11.2024, https://disorient.de/disorient.de/magazin/frauen-widerstand-algerien-unabhaengigkeitskrieg.
Gegen das Vergessenwerden. Erinnerungen algerischer Frauen an ihren Unabhängigkeitskampf, in: Value of the Past, Mai 2024, https://valuepast.hypotheses.org/1134.
Zusammen mit Martina Kaltenbacher und Katrin Schultze: Fremdsprachliches Debattieren als Methode kulturellen Lernens: Perspektiven aus Schulpraxis und Lehrkräftebildung, in: Lotta König/Birgit Schädlich/Carola Surkamp (Hg.): unterricht_kultur_theorie. Kulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht gemeinsam anders denken. Berlin 2022, 317-336.
Verhandlungen über den weiblichen Körper – wenn das Private politisch wird. Zum 150. Jubiläum der gesetzlichen Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen, in: Zeitgeschichte-online, März 2021, https://zeitgeschichte-online.de/kommentar/verhandlungen-ueber-den-weiblichen-koerper-wenn-das-private-politisch-wird.
Rezensionen:
Zipfel, Gaby/Mühlhäuser, Regina/Campbell, Kirsten (Hrsg.): Vor aller Augen. Sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten. Hamburg 2021, in: H-Soz-Kult, August 2022, https://www.hsozkult.de/searching/id/reb-117320?title=g-zipfel-hrsg-vor-aller-augen&recno=3&q=paula%20dahl&sort=newestPublished&fq=&total=19.
Ciriez, Frédérick/Lamy, Romain: Frantz Fanon. Hamburg 2021, in: H-Soz-Kult, August 2022, https://www.hsozkult.de/searching/id/reb-117527?title=f-ciriez-u-a-frantz-fanon&recno=5&q=paula%20dahl&sort=newestPublished&fq=&total=19.
Lorenz, Sophie: “Schwarze Schwester Angela“ – Die DDR und Angela Davis. Kalter Krieg, Rassismus und Black Power, 1965-1975, in: H-Soz-Kult, 28.5.2021, https://www.hsozkult.de/searching/id/reb-29593?title=s-lorenz-schwarze-schwester-angela-die-ddr-und-angela-davis&recno=19&q=paula+dahl&sort=&fq=&total=34.