Simone Buzzi | Assoziierter Doktorand

Kritisches Denken im Plural. Begriffliche Wege der Sozialforschung
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: simone.buzzi  ( at )  cmb.hu-berlin.de Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : University of Lausanne | Position : PhD Student | Fachbereich : Sozialwissenschaften , Philosophie |

Biographie

Nach Abschluss meines Bachelorstudiums an der Universität Lausanne in den Fächern Philosophie, Politikwissenschaft sowie englische und amerikanische Literatur wechselte ich zum Center of Research in Modern European Philosophy (CRMEP) in London. Im Rahmen des Programms „Zeitgenössische Philosophien“ konnte ich meinen in London begonnenen Master an der Universität Paris 8 abschließen und unter der Leitung von Prof. Howard Caygill und Prof. Andrew Benjamin die Arbeit „Le concept de temps dans la philosophie de l'histoire de Walter Benjamin“ (Der Begriff der Zeit in der Geschichtsphilosophie Walter Benjamins) verteidigen. Nach meiner Rückkehr in die Schweiz assistierte ich drei Jahre lang die Kurse „Moderne und zeitgenössische Ästhetik“ von Prof. Nicola Emery an der Università della Svizzera italiana (Architekturakademie Mendrisio). Seit einem Jahr arbeite ich an meiner Doktorarbeit, die von MER Olivier Voirol an der Universität Lausanne betreut wird. 

Lebenslauf als Datei
Forschungsthema

Auf den wenig ausgetretenen Pfaden der Schweizer Berge entwickelte der junge Benjamin – der während des Ersten Weltkriegs als Antimilitarist im Exil lebte – die Laboratorium-Theorie, die ihm als Grundlage für seine gesamte spätere Arbeit dienen sollte. Von 1917 bis 1920 lebte er in der Schweiz, wo er enge intellektuelle und freundschaftliche Beziehungen zu Gershom Scholem, Hugo Ball und Ernst Bloch unterhielt. Mit Scholem, an der „Imaginären Universität“ in Muri bei Bern, las und diskutierte Benjamin eifrig Kant und Hermann Cohen, bevor er sein „Programm der kommenden Philosophie“ (1918) herausbrachte – einen „Gründungstext“ des Konzepts der „Erfahrung“. Über Hugo Ball, seinen Nachbarn in der Marzilistrasse an der Aare, entfachte sein Interesse für den revolutionären Gewerkschafter Georges Sorel und er entwickelte in „Kritik der Gewalt“ (1921) ein anarchorevolutionäres politisches Konzept – lange vor dem berühmten „materialistischen Bruch“, den eine umfangreiche Sekundärliteratur übereinstimmend auf das Jahr 1924 datiert. Schließlich, in einem intensiven Austausch mit dem Denker Ernst Bloch in Interlaken und Bern, erarbeiteten die beiden Intellektuellen die grundlegenden Elemente eines neuen Konzepts der Geschichte, das in den folgenden Jahren ihre Arbeit begleiten sollte – in Bezug auf Benjamin bis hin zu seinem „philosophischen Testament“, das seine berühmten Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ (1940) darstellt. Diese drei Berichte definieren die drei allgemeinen Themen der vorliegenden Forschung: Epistemologie, Politik und Geschichte im Denken des jungen Benjamin im Exil in der Schweiz. Jedes Thema besteht aus einer Reihe von spezifischen und heterogenen Zielen, die sich auf eine Methodik zurückgreifen, die auf drei Frageebenen – vom Konkreten zum Abstrakten – aufgebaut ist: a. die positive Beschreibung historischer Fakten, so wie sie sich aus der Analyse des Archivmaterials ergeben, b. die „Vernetzung“, die darauf abzielt, die Beziehungen zwischen den (einzelnen) Themen sichtbar zu machen, und c. die philosophische Interpretation der Elemente der theoretischen Ordnung.

Titel der Dissertation

L'expérience de l'histoire. Walter Benjamin exilé en Suisse

Institution der Dissertation
University of Lausanne
Betreuer
Olivier Voirol

Publikationen

2022 Buzzi, S. “Il maestro e l’allievo: Benjamin, Adorno e il problema del metodo” [The Master and

the Student: Benjamin, Adorno and the problem of Method], in Walter Benjamin non finito, dir.

Nicola Emery, Mimesis, Milano 2023

2021 Buzzi, S. “Che cos’è la teoria critica della storia ? A partire da Walter Benjamin” [What is Critical

Theory of History? Notes on Walter Benjamin], in What is…?, Philosophie.ch

 

TRANSLATIONS (Italian, French, English)

2022 Löwy, M. “Walter Benjamin e l’anarchismo”, in Walter Benjamin non finito, dir. Nicola Emery,

Mimesis, Milano 2023

2022 Gangl, M. “Walter Benjamin e Max Horkheimer”, in Walter Benjamin non finito, dir. Nicola

Emery, Mimesis, Milano 2023

2022 Voirol, O. “Benjamin e la critica immanente”, in Walter Benjamin non finito, dir. Nicola Emery,

Mimesis, Milano 2023

2020 Voirol, O.” Prophets of Deceit ieri e oggi: l’attualità degli Studies in Prejudice”, in Potere e

pregiudizio, Filosofia versus Xenofobia, dir. Nicola Emery, Mimesis, Milano 2020

2020 Gangl, M. “La teoria critica e I suoi studi sui pregiudizi”, in Potere e pregiudizio, Filosofia versus

Xenofobia, dir. Nicola Emery, Mimesis, Milano 2020

2018 Gangl, M. “L’automazione di Friedrich Pollock nel contesto storico della Teoria Critica”, in

Automazione e Teoria critica, a partire da Friedrich Pollock, Mimesis, Milano 2018