Valentin Bardet | Assoziierter Doktorand

Ehemaliges Mitglied
Staat, Recht und politischer Konflikt
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: valentin.bardet  ( at )  univ-lyon2.fr Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Sciences Po Lyon | Position : Doctorant contractuel avec charge d'enseignement | Fachbereich : Geschichte |

Biographie

Doktorand und Lehrbeauftragter am Institut d'Études Politiques in Lyon. Studium der Geschichte und Sozialwissenschaften an der Universität Paris-Sorbonne, Panthéon-Sorbonne und an der École Normale Supérieure Paris-Saclay. Studienaufenthalte in Berlin und Freiburg im Breisgau. Masterarbeit zur Frühgeschichte des Sinfonieorchesters des Südwestfunks in der Nachkriegszeit (1945-1955). Forschungsschwerpunkte: Deutsch-französische Kulturbeziehungen, Geschichte der Besatzung Detuschlands nach 1945, der Nachkriegszeit und der "sortie de guerre".

Akteure der Besatzung. Eine vergleichende Analyse des Personals der westlichen Militärregierungen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg (1945-1955)

Meine Forschung widmet sich der Untersuchung des Besatzungspersonals der westlichen Alliierten in Deutschland von 1945 bis 1955. Im Kontext der Überleitung von militärischer Kontrolle zu einer zivilen Verwaltung können sie als Akteure einer „sortie de guerre“ und einer „transformative occupation“ betrachtet werden. Ziel ist, durch eine komparative Analyse, den Blick auf die sozialen Hintergründe der Besatzer zu lenken.

Im Fokus stehen die Mitarbeiter der Organisationen, die nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 und bis 1949 etabliert wurden: des Control Commission for GermanyBritish Element – CCG(BE), des Office of Military Government United States – OMGUS und des Gouvernement militaire de la zone française d’occupation – GMZFO. Für die Zeit von 1949 bis 1955 sind dann die Mitarbeiter der Nachfolgeinstitution, der Alliierten Hohen Kommission, gemeint. Diese Arbeit versteht sich damit als Beitrag zu der Untersuchung der deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Die Zeitspanne meiner Untersuchung umfasst damit die Periode von der bedingungslosen Kapitulation bis zur Auflösung der Alliierten Hohen Kommissionen durch die Pariser Verträge. Damit ist auch meine Absicht, die Besatzung Deutschlands als eine spezifische Periode der europäischen Geschichte zu betrachten, die ein „‚postwar‘ rather than a ‚Cold War‘ event[4] bildete. Durch eine Analyse von den vergangenen Erfahrungen und von dem biographischen Werdegang der Mitarbeiter der Militärregierungen erhält dieser Ansatz eine besondere Validität.

Ziel ist, den Werdegang der Amerikaner, Briten und Franzosen, die in den Militärregierungen gearbeitet haben, zu rekonstruieren und mit ihren Tätigkeiten in Deutschland in Verbindung zu bringen. Nicht nur das Selbstbild jener Mitglieder der Militärregierungen als „good occupiers“ muss deshalb in Frage gestellt werden, sondern ihre soziale und geografische Herkunft, ihre Ausbildung, ihre berufliche Laufbahn vor ihrer Ankunft in Deutschland und ihre eventuelle Bildung im Zuge der Vorbereitung der Militärregierungen. Um die große Menge an Quellen bearbeiten zu können, wird sich meine Arbeit der Untersuchung vergleichbarer Abteilungen in den Militärregierungen widmen. Leitfaden meiner Untersuchung ist die Grundannahme, dass die deutsche Besatzung heute intensiv in der Forschung diskutiert wird, aber dass die Akteure dieser Besatzung, mit wenigen Ausnahmen, zu wenig erforscht wurden. Dazu fehlen in der Historiographie der Besatzung Deutschlands komparative Analysen. Mit meiner Forschungsarbeit möchte ich zur Schließung dieser Forschungslücke beitragen.