Yasmin Afshar | Doktorandin Stipendiatin

Kritisches Denken im Plural. Begriffliche Wege der Sozialforschung
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: yasmin.afshar  ( at )  cmb.hu-berlin.de Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Institut für Philosophie, Humboldt-Universität | Position : Doktorandin | Fachbereich : Philosophie |

Biographie

Yasmin Afshar ist Doktorandin in Sozialphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Betreuung von Prof. Dr. Rahel Jaeggi und gefördert durch die Heinrich-Böll-Stiftung. Seit 2019 ist sie assoziierte Doktorandin am Marc-Bloch-Zentrum. In Brasilien hat Yasmin einen Bachelor und einen Master in Philosophie an der Universität von São Paulo gemacht. Ihre Doktorarbeit befasst sich mit dem sozialen Antagonismus in der Gesellschaftstheorie von Theodor W. Adorno.

Stipendium

2021-2024: Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung

2024: Stipendiatin des Marc-Bloch-Zentrums

Titel der Dissertation

Jenseits der perennierenden Gewalt: Sozialer Antagonismus bei Theodor W. Adorno

Zusammenfassung der Dissertation

Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung von Theodor W. Adornos Begriff des sozialen Antagonismus. Mein Ausgangspunkt ist die Analyse soziologischer Texte aus der zweiten Hälfte der 1960er Jahre, insbesondere derjenigen, die sich mit der so genannten Konfliktsoziologie befassen. In diesen Texten kritisiert Adorno sowohl die Erhebung des Konflikts zu einer Invariante des gesellschaftlichen Lebens als auch die Vorstellung, dass der Klassenkampf notwendigerweise zur Emanzipation führt. Auf diese Weise wird die Verallgemeinerung des Konflikts als wesentliches Element der Geselligkeit in Frage gestellt und seine Abschaffung als Voraussetzung für eine wahrhafte Versöhnung der Gesellschaft gefordert. Schließlich möchte ich die Konsequenzen aus dieser Problematik für die aktuelle Debatte über die radikale Demokratie und den Kampf um Rechte innerhalb der liberalen Demokratie ziehen.

Institution der Dissertation
Humboldt Universität zu Berlin
Betreuer
Frau Prof. Rahel Jaeggi/ Prof. Dr. Vladimir Safatle
Organisation von Veranstaltungen

März 2022: Penser à partir de ruines: Dialectique et politique dans l’idéalisme allemand et la théorie critique

Ort: Université Paris 1 - Sorbonne

Nov. 2021: “Wer sagt, er sei glücklich, lügt” Kritische Theorie in Bruchstücken: 70 Jahre Minima Moralia

Ort: CMB

Juni 2021: Junges Forum: Masse und Individuum in der kapitalischen Moderne

Ort: CMB

Sozialer Antagonismus bei Theodor W. Adorno

Meine Doktorarbeit untersucht den Begriff des Antagonismus in den soziologischen Schriften von Theodor W. Adorno, wobei ich mich auf das Argument stütze, das in dem gemeinsam mit der Soziologin Ursula Jaerisch verfassten Artikel Anmerkungen zum sozialen Konflikt heute (1968) entwickelt wurde. In diesem Text, der in der Fachliteratur kaum diskutiert wird, wird die Erkenntnis der anhaltenden antagonistischen Struktur der Nachkriegsgesellschaft und ihrer Tendenz zur sozialen Desintegration (die unter anderem die Form des Faschismus annehmen kann) artikuliert. Ich beabsichtige also, sowohl eine Lücke in Adornos Studien zu füllen, indem ich seine kritische Position in die philosophische und soziologische Debatte über soziale Antagonismen einfüge, als auch zu einer selbstreflexiven Theorie zeitgenössischer Konfigurationen sozialer Konflikte beizutragen, die sowohl ihr emanzipatorisches Potenzial als auch ihre faschistische Metamorphose berücksichtigt. Die politische Frage, die meine Arbeit motiviert, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Wie kann die falsche Integration der liberalen Demokratie faschistische Formen der Vergesellschaftung annehmen?

Dazu ist die Gefahr des Neonazismus in Deutschland viel zu akut“. Adorno, 1968 und die unterlassene Kritik an das Godesberger Programm



Yasmin Afshar

ISBN: 9783503206926

"Anmerkungen zur primären Erfahrung des Sozialen" in Unversöhnlichkeiten Einübungen in Adornos Minima Moralia



Yasmin Afshar , Pierre Buhlmann, Tobias Nikolaus Klass, Philipp Nolz


Publikationen
  • AFSHAR, Y. (2024): "Psychosoziale Aspekte der Automobilität heute". In: Arbeitskreis Kritische Umweltpsychologie der Initiative Psychologie im Umweltschutz e.V. & Psychologists/Psychotherapists for Future e.V. (Hg.) Kritische UmweltpsychologieKrisen verstehen, Handlungsfähigkeit entwickeln. Gießen: Psychosozial-Verlag.

  • AFSHAR, Y. (2023): „‚Dazu ist die Gefahr des Neonazismus in Deutschland viel zu akut‘. Adorno, 1968 und die unterlassene Kritik an das Goldesberger Programm“. In: Revolution! Deutschsprachige Kulturen im Umbruch 1918-1968. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

  • AFSHAR, Y. (2023): "Anmerkungen zur primären Erfahrung des Sozialen". In: Unversöhnlichkeiten. Einüben in Adornos Minima Moralia. Wien: Turia+Kant.

  • AFSHAR, Y. (2022): "O neomalthusianismo de Jair Bolsonaro". Jacobin Brasil.

  • AFSHAR, Y. (2021): "Notas sobre o conflito social hoje. A partir de dois seminários" (Translation and Presentation). Cadernos de Filosofia Alemã, São Paulo.

  • AFSHAR, Y. & FRANCO, F. et al (2021): “O sujeito e a ordem do mercado: gênese teórica do neoliberalismo”. In: SAFATLE, V. & SILVA JUNIOR, N. & DUNKER, C. (Orgs.) Neoliberalismo como gestão do sofrimento psíquico. Belo Horizonte: Autêntica Editora.

  • AFSHAR, Y. (2020): Vorwort zu Grégoire Chamayous Die unregierbare Gesellschaft. São Paulo: Editora Ubu.

  • AFSHAR, Y. (2020): “Governing through conflict. On Adorno’s critique of postwar Sociology”. In: Constellations, New York.

  • AFSHAR, Y. (2020) “Consenso e crise. Adorno e a ideologia da integração no pós-guerra alemão”. Dissonância: Revista de teoria crítica, Campinas.

  • AFSHAR, Y. & FIDELIS, M. (2020): “Teoria Crítica e Movimento de Protesto. Entrevista com Theodor W. Adorno” (Translation and Presentation). Dissonância: Revista de teoria crítica, Campinas, 2020.

  • AFSHAR, Y. & FRANCO, F. et al (2018): “Paranóia: Clínica e crítica”. In: SAFATLE, V. & SILVA JUNIOR, N. & DUNKER, C. (Orgs.). Patologias do social. Arqueologias do sofrimento psíquico. Belo Horizonte: Autêntica Editora.