Provenienzforschungsfonds: Zwei offene Projekt-Ausschreibungen für 2025
20. November
Am 19. Januar 2024 wurde der Deutsch-französische Provenienzforschungsfonds zu Kulturgütern aus Subsahara-Afrika am Centre Marc Bloch offiziell ins Leben gerufen. Museen, kulturelle und wissenschaftliche Einrichtungen sowohl in Deutschland als auch in Frankreich besitzen umfangreiche Sammlungen von Kulturgütern mit großer symbolischer, künstlerischer, historischer oder gesellschaftlicher Bedeutung für die Herkunftsländer und -gesellschaften. Die gemeinsame Initiative der Regierungen Frankreichs und Deutschlands zielt darauf ab, die Forschung zur Herkunft dieser Objekte zu fördern. Der Fonds ist integraler Bestandteil der umfassenderen Ziele der beiden Länder, das kulturelle Erbe der Länder südlich der Sahara zugänglicher zu machen und die Partnerschaften mit Sub-Sahara Afrika zu stärken und zu erneuern.
Die ersten ausgewählten Projekte und Auftakt der zweiten Auflage der Ausschreibung
Weniger als ein Jahr nach der Einrichtung des Fonds kann die Auswahl von drei Forschungsprojekten für die erste jährliche Förderphase bekannt gegeben werden. In der Sitzung des wissenschaftlichen Beirats betonte dessen Vorsitzender Prof. Dr. Souleymane Bachir Diagne als maßgebliche Auswahlkriterien "die enge Orientierung an den Prinzipien der Provenienzforschung und die Bedeutung ausgewogener trilateraler Kooperation zwischen deutschen und französischen Universitäten und Museen sowie Partnern aus Subsahara-Afrika". Entsprechend dem interdisziplinären Anspruch des Fonds vereinen die drei geförderten Projekte ein breites Spektrum an Forschungsthemen: die Erwerbspraktiken deutscher und französischer kolonialer Forschungsmissionen zwischen 1880-1914 im Französisch-Sudan (dem heutigen Mali) (PROBAMA); Fragen der Restitution und der symbolischen Rückbindung von Objekten an eine breite Öffentlichkeit sowie die spezifische Rolle von Frauen bei der Produktion und dem Gebrauch von Kulturgütern (ReMatriation); die Geschichte kolonialer Museumssammlungen in deutsch-französischen Grenzregionen und die Herkunft von Sammlungen menschlicher Überreste (ProHumStra). Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Liste der geförderten Projekte und den Zusammenfassungen auf unserer Website.
Mit der Veröffentlichung der zweiten Ausgabe der jährlichen Projekt-Ausschreibung wird die nächste Förderphase des Fondsgestartet. Projektanträge können bis Dienstag, 15. April 2025, 23:59 Uhr, eingereicht werden. Informationen über die Förderkriterien und das Antragsverfahren finden Sie in der Ausschreibung und im Antragsformular.
Neue Finanzierungsmöglichkeit zur Stärkung von Forschungsnetzwerken
Zusätzlich zu der jährlich veröffentlichten Ausschreibung führt der Deutsch-Französische Fonds die Förderung von Netzwerken und Partnerschaften ein. Diese Ausschreibung ist speziell darauf ausgerichtet, die Bildung internationaler Forschungsteams zu fördern und bereits bestehende Kooperationen zur Provenienzforschung zwischen Frankreich, Deutschland und Subsahara-Afrika zu stärken. Außerdem sollen auf diese Weise Initiativen von Nachwuchswissenschaftler*innen, Museumsfachleuten und zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie ihre Einbindung in Netzwerke der Provenienzforschung unterstützt werden. Die neuen internationalen Projektteams und Partnerschaften können als Grundlage für Folgeprojekte im Rahmen der jährlichen regulären Projektausschreibung des Deutsch-Französischen Fonds dienen. So bietet die Ausschreibung eine flexible Finanzierung zur Unterstützung von Vernetzungsaktivitäten von Projekten mit einer maximalen Dauer von 12 Monaten. Alle weiteren Informationen sind auf der Website des Fonds zu finden. Anträge können bis Freitag, 28. Februar 2025, 23:59 Uhr, eingereicht werden.
Für weitere Informationen über den Deutsch-französischen Provenienzforschungsfonds zu Kulturgütern aus Subsahara-Afrika wenden Sie sich bitte an Dr. Julie Sissia, wissenschaftliche Leiterin des Fonds (julie.sissia@cmb.hu-berlin.de).
Bei Presseanfragen wenden Sie sich bitte an Philon Griesel (philon.griesel@cmb.hu-berlin.de).
Kontakt:
Julie Sissia
julie.sissia ( at ) cmb.hu-berlin.de