Forschungskolloquium

Martina King: Von Jenners Kuhpocken bis zur mRNA-Vakzine: Impfen als Heil und Horror

April 25 | 10:00

Von Jenners Kuhpocken bis zur mRNA-Vakzine: Impfen als Heil und Horror

Martina King (Universität Freiburg Schweiz)

Kommentar: Pascal Grosse (Charité Berlin)

Abstract:
Der Vortrag widmet sich der Frage, wieso Impfen, obwohl eine der bedeutendsten Errungenschaften der modernen Medizin, dennoch so kontroverse gesellschaftliche Reaktionen hervorruft. Was wir in der Corona-Pandemie erleben, hat eine historische Parallele in der Pockenimpfung: Mit der von Edward Jenner 1798 eingeführten, harmlosen Kuhpocken-Inokulation, die in vielen europäischen Ländern im Laufe des 19. Jahrhunderts obligatorisch wird, gelingt es, die Pocken nach und nach vollständig auszurotten. Gleichzeitig nimmt aber auch der Widerstand der Bevölkerung immer weiter zu – bis hin zur mächtigen organisierten Impfgegner-Bewegung in Deutschland um 1900, die auf vergleichbar virtuose Weise mit medialer Desinformation operiert, wie wir das heute erleben. Dabei sind auch die irrationalen Ängste sehr ähnlich; und so müssen wir uns heute fragen, wie wir diesen kulturell tief verankerten Impf-Irrationalismus durch transparente Wissenschaftskommunikation ersetzen.

Kurzbiographie Martina King:
Studium der Medizin, Germanistik und Philosophie in München; 15 Jahre klinische Tätigkeit als Fachärztin für Kinderheilkunde. 2008 Promotion in Germanistik (Pilger und Prophet: Heilige Autorschaft bei Rainer Maria Rilke, Göttingen 2009), 2015 Habilitation an der Universität Bern in Germanistik und Medizingeschichte (Das Mikrobielle in der Literatur und Kultur der Moderne. Zur Wissensgeschichte eines ephemeren Gegenstands 1880-1930, Berlin 2021); seit 2018 ordentliche Professorin für Medical Humanities an der Universität Freiburg Schweiz.


Anmeldung bitte an anmeldung@cmb.hu-berlin.de.
 

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Patricia Hertel
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