Forschungsseminar

ONLINE - Bettina Hitzer: Framing Corona. Emotionshistorische Perspektiven auf COVID-19

10. Juli | 10:00

Obwohl die Bekämpfung von Pandemien seit den 1990er Jahren ganz oben auf der Agenda der WHO steht und von Seiten der WHO versucht wurde, einheitliche Maßnahmen zur Frühwarnung und Eindämmung von Pandemien durchzusetzen, haben die Regierungen und Gesellschaften auf der Welt sehr unterschiedlich auf diese Pandemie reagiert. Dabei traten gravierende Unterschiede in der Einschätzung der Gefahr, in der Akzeptanz von Freiheitsbeschränkungen und in der Funktionsfähigkeit von Gesundheitssystemen zutage. Nicht zuletzt fällt auf, dass die Regierungen die von ihnen getroffenen Maßnahmen sehr verschieden kommuniziert sowie andere Konzepte und Metaphern von Virusbekämpfung benutzt haben.

Der Vortrag diskutiert mit Blick auf Deutschland, inwiefern die Reaktion auf Corona ein Ergebnis des Umgangs mit und der Bekämpfung von Infektionskrankheiten im 20. Jahrhundert ist. Vor diesem Hintergrund erläutert der Vortrag, in welcher Weise die Corona-Pandemie eine neuartige emotionale Herausforderung darstellt, und stellt zur Diskussion, wie ein anderes Framing von Corona den langfristigen Umgang mit dieser Pandemie und möglichen zukünftigen Pandemien verändern kann.

Vortrag: Bettina Hitzer ( Max-Planck-Institut für Bildungsforschung).
Kommentar: Emmanuel Dellile ( chercheur associé au Centre Marc Bloch et au Centre documentaire du Centre d’Archives en Philosophie, Histoire et Édition des Sciences (CAPHÉS, ENS-Paris)).

Bettina Hitzer, Dr. phil., ist Privatdozentin an der FU Berlin und assoziierte Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin. Dort leitete sie von 2014 bis Anfang 2020 die Forschungsgruppe "Krankheit und Gefühl. Geschichte(n) eines komplizierten Verhältnisses". Für ihre Forschungen zur Migrations- und Religionsgeschichte, zur Emotionsgeschichte sowie zur Medizin- und Wissenschaftsgeschichte erhielt sie 2016 den Walter-de-Gruyter-Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 2020 veröffentlichte sie die Monographie "Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts" (Klett-Cotta), die mit dem Preis der Leipziger Buchmesse (Sachbuch) ausgezeichnet wurde.

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Noa Levin
noa.levin  ( at )  cmb.hu-berlin.de

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