Marc Bloch Forum

Podiumsdiskussion Das Haus der Geschichte Frankreichs: Ein anachronistisches Projekt oder eine Chance für die Zukunft?

31. Mai | 15:30

Begrüßung
Prof. Dr. Patrice Veit
Direktor des Centre Marc Bloch
Moderation:
Dr. Emmanuel Droit
Dozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Rennes 2, z.Zt. Humboldt-Stipendiat und Visiting Fellow am ZZF Potsdam

Im Gespräch

Prof. Dr. Alexander Koch
Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum in Berlin.

Prof. Dr. Etienne François
Em. Professor für Geschichte an der Universität Paris I Panthéon Sorbonne und an dem Frankreich –Zentrum der FU Berlin; Gründungsdirektor des Centre Marc Bloch und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des „Maison de l’histoire de France“ .

Prof. Dr. Martin Sabrow
Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Prof. Dr. Wlodzimierz Borodziej
Professor für Zeitgeschichte an der Universität Warschau Direktor des Imre Kertész Kollegs – Osteuropa im 20. Jahrhundert. Historische Erfahrung im Vergleich an der Universität Iena.

Prof. Dr. Christophe Charle
Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Paris I Panthéon Sorbonne und Senior Fellow des Institut Universitaire de France.

Das Projekt des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, ein Haus der Geschichte Frankreichs in den Gebäuden des französischen Nationalarchivs im Pariser Marais-Viertel einzurichten, sorgt seit 2010 für heftige Debatten in Frankreich.
Zahlreiche Historiker, darunter die renommiertesten aus der Zunft wie Pierre Nora, Jacques Le Goff, Roger Chartier, Arlette Farge, denunzieren ein politisches, anachronistisches geschichtspolitisches Projekt, das „die Seele Frankreichs beleuchten“ soll und halten es für überflüssig aufgrund der Dichte der französischen historischen Museenlandschaft.
Trotz heftiger Kritiken aus den Reihen der französischen Geschichtswissenschaft bemüht sich das französische Kulturministerium, das Projekt zu führen. Neben der Gründung eines wissenschaftlichen Beirats unter der Schirmherrschaft einer im Januar 2012 gegründeten öffentlich-rechtlichen Anstalt ist für das 1. Semester 2013 eine erste Probeausstellung geplant: „Frankreich, was für eine Geschichte!“
Die Polemik und die von jedem Lager mobilisierten Argumente in Frankreich (die Suche nach einer Verstärkung der nationalen Identität einerseits, der Vorwurf , eine neue nationale Meistererzählung zu bauen andererseits) sind trotz des unterschiedlichen Kontexts den Kontroversen um die Entstehung des Deutschen Historischen Museums in Berlin ähnlich oder verweisen zumindest auf Gemeinsamkeiten, die eine vergleichende deutsch-französische Perspektive rechtfertigt.
Die vom Centre Marc Bloch und Deutsches Historisches Museum veranstaltete Podiumsdiskussion zielt darauf ab, eine erste kritische Bilanz des bisherigen französischen Projekts zu ziehen, die Bedeutung eines zentralen nationalen Hauses der Geschichte im Spiegel der deutschen Erfahrung mit dem Deutschen Historischen Museum zu diskutieren und reflektieren darüber, wie dieses Projekt aussehen sollte, um wissenschaftlichen und internationalen Ansprüchen zu genügen.

Plakat der Veranstaltung

Organisator

Dr. Emmanuel Droit