Alejandro Valdivia | Assoziierter Doktorand
Mutterinstitut
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Europa-Universität Flensburg
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Position
:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
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Fachbereich
:
Sozialwissenschaften
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Biographie
Alejandro Valdivia ist Soziologe für internationale Beziehungen mit einer transnationalen akademischen Biografie in verschiedenen Sprachen und Bildungssystemen. Seine Forschungsschwerpunkte sind die EU, Migration und soziale Rechte, insb. auf Gesundheit und Arbeit. Querschnittsthemen seiner Forschung sind Ethik und Gender. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Europa-Universität Flensburg (ICES) und HU Berlin (CMB) arbeitet er an einem Projekt über den Zugang zu sozialen Rechten für Frauen und Migrant*innen in Frankreich und Deutschland. Alejandro ist ebenfalls an der europäischen Hochschulallianz Circle U. aktiv. In diesem Zusammenhang ist er Gastwissenschaftler an der Universität Oslo (Norwegen), wo er zusammen mit Professor*innen aus der Universität Pisa (Italien), der UCLouvain (Belgien) und der Universität Paris Cité (Frankreich) über die Konzepte von Verantwortung und Empowerment in globalen Gesundheitsnarrativen forscht. Im Circle U. hat er ebenfalls ein Doktorand*innen-Drittmittelprojekt über den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz in der EU erworben. Alejandros Dissertationsvorhaben befasst sich mit der Vertretung prekär Beschäftigter in Schlachthöfen in Deutschland, wo er die Interaktion zwischen Gewerkschaften und politischen Parteien untersucht. Alejandro hat einen M.A. in internationalen Beziehungen mit den Schwerpunkten internationales Recht und internationale Politik von der TU Dresden in Deutschland (auf Deutsch und Englisch), einen B.A. in Soziologie von der Universität Straßburg in Frankreich (auf Französisch) sowie ein Diplom in Geisteswissenschaften von der Jesuitenuniversität Antonio Ruiz de Montoya in Peru (auf Spanisch).
Titel der Dissertation
Occupational Health Advocacy in German Slaughterhouses: Political Knowledge Management during the COVID-19 Pandemic
Zusammenfassung der Dissertation
Gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen sind in der Arbeitnehmerschaft ungleich verteilt. Es sind meistens Arbeiter*innen mit einer geringen Ausbildung, einem niedrigen Einkommen und einem migrantischen Hintergrund, die dieser gesundheitsschädlichen Arbeitsumwelt ausgesetzt sind. Europäische wohlhabende Nationen bilden in dieser Problematik keine Ausnahme. Beispielsweise entwickelten sich im Jahr 2020 industrielle Schlachthöfe in Deutschland zu Ansteckungsherden von COVID-19. Erneut wurden die Fragen der prekären Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen und im Allgemeinen der Neoliberalisierung der Arbeitsmärkte und des Zugangs zu sozialen Rechten für intersektionell marginalisierte Bevölkerungsgruppen als europäisches Problem deutlich gemacht. Gewerkschaften spielten bei der Entwicklung des Wohlfahrtsstaats eine wichtige Rolle als politische Akteure, indem sie die Demokratisierung und die Entwicklung der sozialen Rechte als Kernelement der sozialen Staatsbürgerschaft (social citizenship) förderten.
Dieses Dissertationsvorhaben untersucht die oben beschriebene Problematik des Zugangs zu sozialen Rechten für intersektional marginalisierte Teile der Arbeitnehmerschaft und die Rolle von Gewerkschaften als politische Akteure, insbesondere bezüglich des politischen Umgangs mit Fachwissen über Diskriminierungen und arbeitsbedingten Gesundheitsprobleme in Schlachthöfen. Die COVID-19 Pandemie setzt hierbei sowohl den zeitlichen Rahmen der Studie als auch die Prozesse, Dynamiken und Outcomes, die dieses Dissertationsvorhaben analysiert. Als besondere empirisches Outcome der COVID-19 Pandemie wird das im Jahr 2020 entstandene neues Gesetz zur (Re-)Regulierung der Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie untersucht: das Arbeitsschutzkontrollgesetz. Die Hauptfragestellung lautet entsprechend: Wie gingen Gewerkschaften und gewerkschaftliche Koalitionen auf nationale und europäische Ebene mit dem Fachwissen über Diskriminierungen und arbeitsbedingten Gesundheitsprobleme in Schlachthöfen während des Gesetzgebungsverfahrens des Arbeitsschutzkontrollgesetzes um?
Theoretischer Ausgangspunkt des Dissertationsvorhabens ist die Wissenssoziologie, insbesondere bezüglich des kulturellen Kontexts, indem Wissen entsteht, sowie des politischen Umgangs mit Wissen zur Partizipation und Einflussnahme in demokratischen Prozessen. Darauffolgend arbeitet diese Studie mit dem Konzept vom Knowledge Management und den damit verbundenen Konzepten von Knowledge Production und Knowledge Translation. Methodologisch baut das Promotionsprojekt auf der qualitative Analyse eines Corpus auf, die über den untersuchten Prozess vom Knowledge Management berichten. Dieses Corpus umfasst explizites Wissen (ausgedrückt in Arbeitsregularien, Dokumenten, Pressemitteilungen, Protokolle, etc.) sowie implizites Wissen (Einstellungen, Überzeugungen und „Know-how“, die aus explorativen Interviews mit Gewerkschaftsvertreter*innen erzeugt werden). Das Promotionsprojekt wird in Form einer kumulativen Doktorarbeit eingereicht. Hierfür ist die Einreichung von drei Aufsätzen Voraussetzung, wovon mindestens einer nachweislich zur Publikation angenommen werden muss und maximal zwei in Ko-Autorenschaft mit der Promotionsbetreuer*in zulässig sind.
Betreuer
Zugang zu sozialen Rechten in Deutschland und Frankreich: Ungleichheiten und Diskriminierungen, Geschlecht und Migration im jeux d’échelles des europäischen Raums „Access+“
Publikationen
Valdivia, Gallon, Mangold (2023): Occupational Health in Slaughterhouses in Germany: Translating Political Claims into Legal Language during the COVID-19 Pandemic, in: Zeitschrift für Sozialreform
Valdivia (2024): Navigating Precarity: Trade Unions’ Knowledge Production on Migrant Workers’ Occupational Health in Slaughterhouses in Germany, in: Zeitschrift für Politik (im Peer-Review-Verfahren)