Layla Kiefel | Assoziierte Doktorandin

Mobilität, Migration und räumliche Neuordnung
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: layla.kiefel  ( at )  cmb.hu-berlin.de Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Université Bordeaux Montaigne & Universität Konstanz | Position : Doktorandin (mit französischem Doktorandenvertrag) | Fachbereich : Germanistik |

Biographie

Seit 2020 ist Layla Kiefel Doktorandin an der Universität Bordeaux Montaigne und an der Universität Konstanz und forscht über Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 2020-2023 verfügt sie über einen Doktorandenvertrag und sie ist Stipendiatin des DAAD.

Nach einem deutschfranzösischen Abitur studierte sie zunächst Geisteswissenschaften am Lycée Henri IV in Paris und wurde daraufhin an der Ecole Normale Supérieure (ENS) in Lyon angenommen. Dort absolvierte sie ihren Bachelor (2014), die Agrégation (2. Staatsexamen) (2017) und ihren Master (2020) in Germanistik und deutscher Geschichte. Zwei Semester verbrachte sie an der Universität Konstanz, zwei weitere an der Freien Universität in Berlin, wo sie auch ein Praktikum am Centre Marc Bloch machte (2019-2020). Ihre erste Masterarbeit handelte um die Darstellung von Prostitution in deutschen Fernsehdokumentarfilmen nach der Legalisierung im Jahre 2002. Ihr Interesse für Frauenforschung setzte sie mit ihrer zweiten Masterarbeit fort und widmete sich der ISK-Frauen der Tageszeitung Der Funke, die 1932-1933 versuchten, eine sozialistische Einheitsfront gegen den Nationalsozialismus zu mobilisieren. Außerdem arbeitete sie während ihres zweijährigen Aufenthalts im Libanon am Forschungsinstitut Institut français du Proche Orient (ifpo) in Beirut (2018) und als Projektleiterin für E-learning an einer NGO (2019).

Stipendium

2020-2023 : Doktorandenvertrag der Universität Bordeaux Montaigne

2022 : Teilstipendium für Promovierende des CIERA

2023 : Geneviève Bianquis Preis der AGES

2023-2024 : Co-tutelle Stipendium des DAAD

(cotutelle)
Titel der Dissertation

Die Frauen des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes von der Weimarer Republik bis zur Bundesrepublik: Engagement, Widerstand, Empanzipation

Zusammenfassung der Dissertation

Diese Arbeit untersucht die Rolle der Frauen des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK), einer der wenigen deutschen Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus mit einem Drittel Frauen (von 300 Personen). Diese Partei wurde nach ihrem Ausscheiden aus der SPD im Jahre 1926 gegründet und von der Pädagogin Minna Specht und dem Publizisten Willi Eichler geleitet. Der Kernpunkt der Arbeit besteht aus den Widerstandsperioden im Dritten Reich (1933-1939) und im Exil (1939-1945) in Frankreich, Dänemark und Großbritannien. Aber auch die Zeit davor und danach wird berücksichtigt, von der Weimarer Republik (1926-1933) bis zur Bundesrepublik (1945-1955). Im Kontext des dichten Netzwerks des ISK sollen einerseits die Lebensläufe und die Ideen von den Frauen, andererseits das Geschlechterverhältnis innerhalb der Gruppe erforscht werden. Ziel ist es, die Auswirkungen zu analysieren, die die Kategorien von Weiblichkeit und Männlichkeit in verschiedenen Gesellschaften, Kontexten und Skalen auf ISK-Frauen hatten. Auch der Handlungsspielraum und die Machtverhältnisse in ihrem politischen Engagement und in ihren Widerstandsaktivitäten werden ergründet. Mithilfe von Konzepten der Gender Studies soll sowohl der Begriff des Widerstands bereichert, als auch das Zusammenspiel von Sozialismus und Feminismus in den Texten des ISK hinterfragt werden. Die intersektionale Perspektive wird es ermöglichen, die Identität dieser Frauen besser zu verstehen: Sie wurden wegen ihrer politischen Ideen unterdrückt und verfolgt, aber auch wegen ihres Geschlechts und für einige wegen ihrer jüdischer Herkunft. Darüber hinaus soll beachtet werden, wie bewusst sich die Frauen von der sexistischen Herrschaft waren: Reproduzierte ihr Handeln Geschlechternormen oder versuchten sie, sich davon zu emanzipieren? In erster Linie stützt sich die Analyse auf die produktive journalistische Tätigkeit der Mitglieder zwischen 1926 und 1955 (Zeitungen, Flugblätter, Bulletins) sowie auf Protokolle und Korrespondenz.

Institution der Dissertation
Université Bordeaux Montaigne & Universität Konstanz
Betreuer
Hélène Camarade & Anne Kwaschik

Die Frauen des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes von der Weimarer Republik bis zur Bundesrepublik: Engagement, Widerstand, Empanzipation

Diese Arbeit untersucht die Rolle der Frauen des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK), einer der wenigen deutschen Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus mit einem Drittel Frauen (von 300 Personen). Diese Partei wurde nach ihrem Ausscheiden aus der SPD im Jahre 1926 gegründet und von der Pädagogin Minna Specht und dem Publizisten Willi Eichler geleitet. Der Kernpunkt der Arbeit besteht aus den Widerstandsperioden im Dritten Reich (1933-1939) und im Exil (1939-1945) in Frankreich, Dänemark und Großbritannien. Aber auch die Zeit davor und danach wird berücksichtigt, von der Weimarer Republik (1926-1933) bis zur Bundesrepublik (1945-1955). Im Kontext des dichten Netzwerks des ISK sollen einerseits die Lebensläufe und die Ideen von den Frauen, andererseits das Geschlechterverhältnis innerhalb der Gruppe erforscht werden. Ziel ist es, die Auswirkungen zu analysieren, die die Kategorien von Weiblichkeit und Männlichkeit in verschiedenen Gesellschaften, Kontexten und Skalen auf ISK-Frauen hatten. Auch der Handlungsspielraum und die Machtverhältnisse in ihrem politischen Engagement und in ihren Widerstandsaktivitäten werden ergründet. Mithilfe von Konzepten der Gender Studies soll sowohl der Begriff des Widerstands bereichert, als auch das Zusammenspiel von Sozialismus und Feminismus in den Texten des ISK hinterfragt werden. Die intersektionale Perspektive wird es ermöglichen, die Identität dieser Frauen besser zu verstehen: Sie wurden wegen ihrer politischen Ideen unterdrückt und verfolgt, aber auch wegen ihres Geschlechts und für einige wegen ihrer jüdischer Herkunft. Darüber hinaus soll beachtet werden, wie bewusst sich die Frauen von der sexistischen Herrschaft waren: Reproduzierte ihr Handeln Geschlechternormen oder versuchten sie, sich davon zu emanzipieren? In erster Linie stützt sich die Analyse auf die produktive journalistische Tätigkeit der Mitglieder zwischen 1926 und 1955 (Zeitungen, Flugblätter, Bulletins) sowie auf Protokolle und Korrespondenz.