Matti Leprêtre | Doktorand Stipendiat
Ehemaliges Mitglied
Mutterinstitut
:
EHESS
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Position
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Finanzierte Doktorand
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Fachbereich
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Geschichte
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Biographie
Matti Leprêtre ist Doktorand an der EHESS, ehemaliger DAAD-Stipendiat und derzeit Lehr- und Forschungsstipendiat an der Sciences Po Paris. Während seines Studiums absolvierte er eine Ausbildung in postkolonialen Studien und erwarb 2017 einen Doppelabschluss an Sciences Po Paris und an der Columbia University in the City of New York. Danach wechselte er an die EHESS, wo er einen ersten MA in mittelalterlicher Geschichte und einen zweiten in medizinischer Anthropologie absolvierte. Seine Masterarbeiten befassten sich jeweils mit der Verwendung von Heilpflanzen in den Schriften von Paracelsus und bei einer französischen Kräuterfrau heute. In seiner Dissertation zeichnet er die Veränderungen nach, die pflanzliche Heilmittel in Deutschland zwischen 1884 und 1945 erfahren haben, wobei er vor allem den Einfluss der Kolonisierung, der proto-ökologischen Bewegungen, des Nationalsozialismus und der Industrialisierung der Arzneimittelproduktion auf diesen Prozess berücksichtigt.
Forschungsthema
An der Schnittstelle zwischen der sozialen Geschichte der Wissenschaften, der transimperialen Geschichte und der Umweltgeschichte untersucht diese Dissertation die Folgen der Industrialisierung der Arzneimittelproduktion auf die Verwendung von Heilpflanzen. Ausgehend von den wenig erforschten Archiven der pharmazeutischen Industrie, die sie mit den Archiven anderer wissenschaftlicher Institutionen kreuzt, zeigt diese Forschung, dass Pflanzen eine wesentliche Komponente der Massenproduktion von Medikamenten durch pharmazeutische Unternehmen ab den 1880er Jahren waren. Aufbauend auf den neuesten Entwicklungen in der transimperialen Geschichte verknüpft sie die Trajektorie des deutschen Reiches mit den Trajektorien der englischen und französischen Imperien, um zu beweisen, dass Pflanzen, weit entfernt davon, auf den anachronistischen Bereich der 'alternativen Medizin' beschränkt zu sein, auch im 20. Jahrhundert noch strategische Ressourcen waren, was zu bedeutenden Rivalitäten zwischen den westlichen Imperien um die Kontrolle ihrer globalen Versorgung führte. Im Jahr 1944 eigneten sich die Alliierten sofort die von den Deutschen bei französischen Bauern requirierten Bestände an Heilpflanzen an. Zur Unterstützung ihrer Argumentation nutzt diese Dissertation die digitale Geschichte, insbesondere die Kartographie, um die Entwicklungen im internationalen Pflanzenhandel nachzuzeichnen, während sie eine Analyse der Umgebungen in Deutschland bietet, die deren Anbau ermöglichten, in einem interdisziplinären Ansatz, der die Beiträge der Geschichte, Geographie und Umweltwissenschaften kombiniert.
Titel der Dissertation
Wie Heilpflanzen zu natürlichen Medikamenten wurden. Eine transimperiale Perspektive (deutsches, englisches, französisches Reich, 1884-1945)
Institution der Dissertation
Betreuer
Publikationen
Publications
Coordination de dossiers
« Santé et nature », Histoire, médecine et santé n°26, avec Léo Bernard et Céline Pessis (2026).
Revues à comité de lecture
« Paracelsus, his Herbarius, and the Relevance of Medicinal Herbs in his Medical Thought ». Daphnis. Zeitschrift für Deutsche Literatur und Kultur der Frühe Neuzeit 49-3 (2021): 324–378.
Deux articles en cours d’expertise au Journal of the History of Ideas et à la Revue d’Anthropologie des Connaissances.
Évaluateur pour la Intellectual History Review.
Recensions
« Mohamed Amer Meziane, Au bord des mondes. Vers une anthropologie métaphysique », Revue d’anthropologie des connaissances, 17-3 (2023).
Chapitres d’ouvrages collectifs
« Herbal Remedies and Medicinal Virtues in Paracelsus », Paracelsus and the Forgotten Reformation (à paraître chez Brill).