Milan Tahraoui | Assoziierter Doktorand

Staat, Recht und politischer Konflikt
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: milantahraoui  ( at )  gmail.com Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) | Position : Assoziierter Doktorand (CMB), Wissenschaftlicher Mitarbeiter (HWR Berlin), Doktorand (Paris 1/FU Berlin) | Fachbereich : Jura , Öffentliches Recht |

Biographie

Nach meinem Studium der Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften in der CPGE D1-Formation am Lycée Carcouët und der Fakultät für Rechts- und Politikwissenschaften der Universität Nantes habe ich meinen Bachelor, Master 1 und Master 2 an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne in internationalem und europäischem Recht erworben. Im Anschluss an mein Studium war ich ein Jahr lang Mitglied des Verteidigungsteams von Laurent Gbagbo vor dem Internationalen Strafgerichtshof in der Vorphase seines Prozesses bis zur Bestätigung der Anklage. Nach dieser Berufserfahrung begann ich meine Doktorarbeit in internationalem und europäischem Recht an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne, bevor ich als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg zu arbeiten anfing. Nach Beendigung dieser Position arbeitete ich ein Jahr lang als Berater für internationale und europäische Angelegenheiten, bevor ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem interdisziplinären Forschungsprojekt an der HWR Berlin tätig wurde, das sich mit der rechtlichen und etischen Regulierung von KI-Systemen zur Deepfake-Erkennung im Kontext der Strafverfolgung befasste. Seit September 2021 bin ich assoziierter PhD-Student am Centre Marc Bloch.

Forschungsthema

Allgemeines Völkerrecht

Internationales Menschenrechtsrecht

Zuständigkeit und Gerichtsbarkeit

Digitale Überwachung und Spionage 

Schutz der Privatsphäre

Künstliche Intelligenz

(cotutelle)
Titel der Dissertation

Der transnationale Schutz der Privatsphäre im Angesicht der digitalen Überwachung: Jenseits des "internationalen Rechts der Paranoia"?

Institution der Dissertation
Paris 1 Pantheon-Sorbonne Universität/FU Berlin
Betreuer
Evelyne Lagrange (Paris 1)/Anne Peters (FU Berlin)
Organisation von Veranstaltungen

Dezember 2017_Mitorganisator des Nachwuchskolloquiums zum Thema „Historischer Kapitalismus und Völkerrecht“, organisiert in Zusammenarbeit mit CIERA, HeiParisMax, CDFA, MPIL von Heidelberg und SciencesPo (Januar 2018, Paris)

Oktober 2017_Mitorganisator des Nachwuchskolloquiums zum Thema „Race and Law: Franco-German Cross-Perspectives“, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Centre Marc Bloch, HeiParisMax, dem CDFA, dem MPIL und dem Law & Society Institute der HU Berlin

Juni 2017_Mitorganisator des 12. deutsch-französischen Treffens junger Forscher im vergleichenden öffentlichen Recht, Völker- und Europarecht, in Zusammenarbeit zwischen dem CDFA und HeiParisMax, organisiert am MPIL in Heidelberg

September 2016_Mitorganisator des Nachwuchskolloquiums zum Thema „Digitale Überwachung und Cyber-Spionage: deutsch-französische Perspektive“, veranstaltet mit Unterstützung von CIERA, MPIL Heidelberg, der Universität Paris 1 Pantheon-Sorbonne, CDFA und HeiParisMax im Maison de la Recherche des CIERA Paris

Mai 2015_Koordinator (mit Dr. Dana Burchardt) der dritten Max Planck Masterclass in International Law mit Emmanuelle Tourme-Jouannet (Sciences Po) zum Thema „Rethinking International Law“ am MPIL in Heidelberg

November 2014-Januar 2015_Mitorganisation der Ringvorlesung zum Thema „Wer regiert das Internet?“ (Universität Heidelberg, 1. Oktober 2014 bis 31. Januar 2015)

FAKE-ID – Videoanalyse mit Hilfe künstlicher Intelligenz zur Detektion von falschen und manipulierten Identitäten

Deepfakes are image and video forgeries produced using artificial intelligence (AI). They are primarily used to spread (political) disinformation, but also to manipulate digital proof of identity. With the expansion of digital identification procedures, incidences of deepfake-based fraud are increasingly targeting private individuals. The FAKE-ID project is developing legal and ethical standards that can be used to identify and classify manipulated images and video data streams. Les deepfakes sont des falsifications d'images et de vidéos réalisées à l'aide de l'intelligence artificielle (IA). Ils sont souvent utilisés pour diffuser de la désinformation (politique), mais aussi pour manipuler les preuves d'identité numériques. Avec l'expansion des procédures d'identification numérique, les particuliers sont de plus en plus ciblés par des scénarios de fraude basés sur le deepfake. Le projet FAKE-ID élabore des critères permettant d'identifier et de classer les images et les flux de données vidéo manipulés. Il pose ainsi les bases pour le développement d'un programme de détection qui, à son tour, peut utiliser l'IA pour évaluer l'authenticité (présumée) d'images et de vidéos numériques ou leur falsification.

Bei Deepfakes handelt es sich um Bild- und Videofälschungen, die mittels Künstlicher Intelligenz (KI) hergestellt werden. Sie werden vor allem zur Verbreitung (politischer) Desinformationen, aber auch zur Manipulation digitaler Identitätsnachweise benutzt. Mit der Ausweitung digitaler Identifizierungsverfahren geraten Privatpersonen zunehmend in den Fokus Deepfake-basierter Betrugsszenarien. Das Projekt FAKE-ID erarbeitet Kriterien, anhand derer manipulierte Bilder und Videodatenströmen identifiziert und klassifiziert werden können. Damit schafft es die Grundlagen für die Entwicklung eines Detektionsprogramms, das seinerseits mit Hilfe von KI die (mutmaßliche) Authentizität digitaler Bilder und Videos bzw. deren Fälschung abschätzen kann.

Das FÖPS-Teilvorhaben beschäftigt sich mit den rechtlichen, ethischen und gesellschaftlichen Anforderungen an die Entwicklung und den polizeilichen Einsatz eines KI-basierten Detektionsprogramms. Dabei geht es u.a. um ethische Fragen bei der Nutzung von Trainingsdaten, die für die Entwicklung des Systems notwendig sind; um die Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Verantwortlichkeiten von Entscheidungen, die mit Hilfe einer „schwachen KI“ getroffen werden; um rechtliche und ethische Voraussetzungen für die Verwertbarkeit der Detektionsergebnisse in Gerichtsverfahren; sowie um den Schutz vor ausschließlich automatisierten Entscheidungen, wie ihn Art. 22 der EU-DSVGO vorsieht. Das FÖPS arbeitet dazu eng mit staatlichen und privaten Institutionen der Informationstechnologie zusammen, um den KI-gestützten Detektor von Grund auf nach den Prinzipien von Privacy by Design and by Default datenschutzkonform zu entwerfen. Im Sinne einer partizipativen Forschung sucht das FÖPS dabei auch den Dialog mit Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), die sich mit den Gefahren des KI-Einsatzes im Sicherheitskontext auseinandersetzen.

Dem FAKE-ID-Konsortium gehören neben der HWR Berlin die Bundesdruckerei GmbH (Konsortialführung), die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, das Fraunhofer Heinrich Hertz Institut (HHI) und die BioID GmbH (BIOID) an. Assoziierte Partnerschaften bestehen mit der Zentralstelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS), den Landeskriminalämtern von Berlin und Sachsen-Anhalt, der Deutschen Post DHL Group (DP), dem Cybersec Verbund Sachsen-Anhalt sowie der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung (FHVD).

Das Gesamtvorhaben wird vom BMBF im Rahmen Themenfeldes „Künstliche Intelligenz in der zivilen Sicherheitsforschung“ gefördert. Das FÖPS-Teilprojekt wird von Prof. Dr. Hartmut Aden und Prof.in Dr. Sabrina Schönrock geleitet.

Publikationen

Milan Tahraoui, Christian Krätzer, Jana Dittmann, "Defending informational sovereignty by detecting deepfakes? Opportunities and risks of an AI-based detection of deepfakes-based disinformation and illegal activities", Weizenbaum Journal, 2023, Vol. 2(1) (forthcoming). 

Milan Tahraoui & Kanad Bachi, „Beyond Co-Option and Contestation: The Chinese Belt and Road Initiative and the Universality of International Law“ in Işil Aral, Jean d’Aspremont and Iain Scobbie (eds.), Universality and International Law, Oxford, OUP, European International Law Society Series, im Erscheinen (forthcoming: 2023).

Milan Tahraoui, Data Surveillance Since the Snowden Revelations: A Grotian Moment in International Law?, Grotiana, 2022, Vol. 43, No. 1, pp. 87-112.

Anna Louban, Milan Tahraoui, Hartmut Aden, Jan Fährmann, Christian Krätzer und Jana Dittmann, "Das Phänomen Deepfakes. Künstliche Intelligenz als Element politischer Einflussnahme und Perspektive einer Echtheitsprüfung" in Forum Privatheit 2021: Künstliche Intelligenz, Demokratie und Privatheit, 2022, S. 265-289. Milan Tahraoui, „Surveillance des flux de données : juridiction ou compétences de l’État, des notions à refonder“ in Matthias Audit et Etienne Pataut (Dir.), Pedone, Paris, 214p., 2020. S. 141- 194.

Milan Tahraoui, Book Essay: Yasuaki ONUMA, International Law in a Transcivilizational World (Cambridge: CUP; 2017). In: Zeitschrift für Ausländisches Recht und Völkerrecht (ZaöRV), 2018, Heft 4, S. 1046-1064.

Milan Tahraoui, „Unilateralism ahead? Human rights, digital surveillance and the “extraterritorial question” in international law“, Völkerrechtsblog, 12. Dezember 2016, https://voelkerrechtsblog.org/unilateralism-ahead/.

Milan Tahraoui, „L’Institut Max Planck pour le droit public comparé et le droit international de Heidelberg“, Chronique droit international public, Panorama des activités des centres de recherche allemands, Revue de droit allemand, Juli/Dezember 2015, http://www.droit-allemand.org/revue/p5/#C.