Gastprofessorin Dr. habil. Tanja Bogusz | Assoziierte Forscherin

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Fachbereich : Soziologie |

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Forschungsthema

"Experimentalismus und Soziologie. Von der Krisen- zur Erfahrungswissenschaft" (Habilitation an der Friedrich Schiller Universität Jena)

Der gegenwärtige sozialwissenschaftliche Diskurs ist durch gesellschaftliche Ereignisse beeinflusst, die den experimentellen Charakter des Handelns – sei es politisch, ökonomisch, wissenschaftlich oder ökologisch motiviert – teils alarmistisch, teils affirmativ auf den Plan gerufen haben. Meine Studie setzt sich mit den sozialtheoretischen Gewinnen des Konzepts des "Experimentalismus" auseinander, dessen Ausgangspunkt im historischen Pragmatismus des US-amerikanischen Philosophen John Dewey verortet wird. Der Begriff des Experimentalismus erhebt die Verknüpfung von Erfahrung und operationalem Handeln zu einer erkenntnistheoretischen Grundthese, um gesellschaftliche Krisen und Transformationsprozesse zu erklären. Dewey hatte diese These insbesondere in seinen Werken über "Die Öffentlichkeit und ihre Probleme" (1927), sowie "Logik. Die Theorie der Forschung" (1938) entwickelt. Seit einiger Zeit wird eine erneute Renaissance des Pragmatismus konstatiert. Allerdings fehlt bislang eine ausreichend theoretisierte Methodologie des pragmatischen Experimentalismus, die auch den Vorgang sozialwissenschaftlichen Forschens und Erklärens selbst einbezieht. In Frankreich und im Anglo-Amerikanischen Raum bieten insbesondere die Methodologien der Science Studies hierfür wichtige Ansatzpunkte. Deweys Forschungstheorie soll soziologisiert werden, indem sie in mehrstufigen "Testdurchläufen" mit aktuellen sozialtheoretischen Konzepten, sowie zeitgenössischen Pragmatismus-affinen empirischen Methodologien verglichen wird. Das Ergebnis führt zu einem systematischen Vorschlag eines sozialwissenschaftlichen Konzepts des Experimentalismus, der die Soziologie von einer Krisen- hin zu einer Erfahrungswissenschaft überführt.

 

 

 

 

Verschiedenes

Vorstandsmitglied der Sektion Kultursoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) sowie
- Mitglied der Sektion Theoretische Soziologie der DGS
- Mitglied der Sektion Wissenschafts- und Technikforschung der DGS
Mitglied der European Association for the Study of Science and Technology (EASST)
Mitglied des Centre d'Études des Mouvements Sociaux (CEMS/IMM), CNRS/EHESS Paris
Mitglied der internationalen "Association Pragmata"
Vertrauensdozentin der Hans-Böckler-Stiftung

 

Aktivitäten

Pragmatismus
Sozialtheorie
Qualitative Sozialforschung
Kultur- und Sozialanthropologie
Soziologie des Öffentlichen und der Kritik
Wissenschafts-und Technikforschung (STS/ANT)
Kollaborative Biodiversitätsforschung

Experimentalismus und Soziologie. Von der Krisen- zur Erfahrungswissenschaft.

07.September 2018

Tanja Bogusz

Edition: Campus
ISBN: ISBN 9783593509365

Die Soziologie muss ihre gesellschaftliche Funktion, ihre interdisziplinäre Anschlussfähigkeit und ihr Interventions spektrum im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Transformations prozesse neu bestimmen. »Soziologischer Experimentalismus«, verstanden als eine Umstellung des Faches von der Krisen- zur Erfahrungswissenschaft ist eine Antwort auf diese Heraus forderung.  Experiment und Erfahrung gehören zusammen. Als Erfahrungswissenschaft wird Soziologie damit zu einer Praxis, die Erfahrungen nicht nur beobachtet, sondern zur Voraussetzung jeder Art von Erkenntnis macht. Die Zukunft des soziologischen Experimentalismus liegt folglich in der Aufgabe, attraktive Laboratorien für entsprechende Kooperationen zwischen Wissenschaft und  Gesellschaft dauerhaft bereit zu stellen.