Hermeneutik und Kritik

Forschungsbereich: Kritik und Hermeneutik

Wissenschaftliche Leitung: Katia Genel, Denis Thouard

 

Forschungsseminar „Kritische Modelle: Philosophie, Gesellschaft, Geschichte“

 

11 Uhr – 13 Uhr

Nächste Sitzungen: 04.10., 18.10., 15.11., 29.11. 13.12., 16.01.

 

Kritik ist nicht nur ein erkenntnistheoretisches oder kunstkritisches Verfahren, sie ist zugleich das Prinzip einer Theorie der gesamten Gesellschaft. Wie in den Vorjahren wird sich unser Forschungsseminar aus interdisziplinärer Perspektive mit dem Thema der „Kritik“ auseinandersetzen. Es will kritische Modelle der Gesellschaft untersuchen und bezieht sich auf verschiedene philosophische und sozialwissenschaftliche, deutsche und französische Denktraditionen, die den Begriff der Kritik bearbeitet haben (Hegelianismus, Marxismus, die Frankfurter Schule, aber auch Neukantianismus, Phänomenologie, Pragmatismus, politische Philosophie, die poststrukturalistische Philosophie in Frankreich, kritische Soziologie, Soziologie „der Kritik“).

 

Kritische Modelle

Die Spezifizität der verschiedenen kritischen Modelle und die Art und Weise, wie sie die Gesellschaft begreifen, sollen herausgearbeitet werden. Wie verhält sich die „philosophische“ Kritik zu alltäglichen Kritiken sozialer Akteure oder zu alltäglichen Urteilen und schließlich zu den Erfahrungen der Akteure? Gibt es Kontinuitäten oder Brüche zwischen der alltäglichen Kritik und der Kritik von „Experten“ oder zwischen der alltäglichen Kritik und der kritischen Gesellschaftstheorie?

Wenn Kritik grundsätzlich von der Aufgabe, die Gesellschaft zu verändern, bestimmt ist, wie lässt sich dann ihr Verhältnis zu den verschiedenen sozialen Bewegungen und sozialen Kämpfen sowie alltäglichen Lebensformen genauer fassen? Auch die Beziehung zwischen einer Kulturkritik, die oft als konservativ betrachtet wird, und Sozialkritik soll beleuchtet werden.

 

Kritik und Normativität

Darüber hinaus sollen die anthropologischen Annahmen, die der Kritik zugrunde liegen, untersucht werden. Die Beziehung zwischen Philosophie und Sozialwissenschaften (Soziologie, Wirtschaft, aber auch Sozialpsychologie) und allgemein zwischen Gesellschaftstheorie und einer Normativität, die sich in der Gesellschaft ausbildet, wird Thema im Seminar sein. Vor allem aber soll es um die Frage der Rechte gehen, die zunehmend das gesellschaftliche Leben beeinflusst.

 

Paradigmen diskutieren

Es werden zudem die verschiedenen Paradigmen der Gesellschaftstheorien untersucht werden: Herrschaft, Entfremdung, Ideologie, instrumentelle Vernunft, Krise, Inklusion / Exklusion sowie Kommunikation oder Anerkennung. So soll es etwa um die Frage gehen, inwiefern das marxistische Erbe übernommen, verändert oder vergessen wurde.

 

Kritik und Historiographie

Inwiefern bietet die Konstruktion von Zeitlichkeit einen Ansatzpunkt für Formen der Kritik? Welcher Art von Kritik lässt die Geschichtsschreibung Raum? Und umgekehrt: Welche Art von Geschichtsphilosophie liegt den gegenwärtigen Theorien der Gesellschaft zugrunde?

 

Im Forschungsseminar wechseln sich Lektüresitzungen und Gastvorträge ab.

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Hier finden Sie das Programm für das Sommersemester 2017.