Dr. phil. Déborah Brosteaux | Assoziierte Forscherin

Kritisches Denken im Plural. Begriffliche Wege der Sozialforschung
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: deborah.brosteaux  ( at )  ulb.be Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Université Libre de Bruxelles | Fachbereich : Philosophie |

Biographie

Déborah Brosteaux ist Postdoctoral Researcher in Philosophie an der Université Libre de Bruxelles. Sie unterrichtet auch an verschiedenen Universitäten (ULB, Sciences Po Lille, Paris Lumières (Paris 8/Paris-Nanterre)) und ist Mitglied des CREG (Centre de Recherche sur l'Expérience de Guerre) an der ULB-MSH.

Sie hat ihre Doktorarbeit in Philosophie in 2023 verteidigt, in Co-Tutelle zwischen der Université Libre de Bruxelles und der Bergischen Universität Wuppertal, mit dem Titel Les expériences appauvries. Perspectives sur une modernité en guerre. Seine aktuelle Forschung befasst sich mit der Politisierung der Wunschproduktion, ausgehend von eine - insbesondere deutschen und französischen - Denktraditionen, die politische Ontologien des Begehrens im Kontext der Krisen und Emanzipationsbewegungen des 20. Jahrhunderts entwickelt haben.

Stipendium
  • 2024-2025: Wissenschaftliche Mitarbeiterin des FNRS (Fonds National de la Recherche Scientifique – Belgien), vom 01.10.2024 bis zum 30.09.2025.
  • Postdoc-stipendium « short term grant » des DAAD, 6 Monaten (10/2023 – 03/2024).
  • Abschlussbeihilfe im Rahmen des STIBET-Doktorandenprogramms der DAAD, vom 01.01.2022 bis zum 31.07.2022.
  • Promotionsstipendium des FNRS (Fonds National de la Recherche Scientifique – Belgien), vom 01.10.2017 bis zum 31.12.2021.
  • Stipendium der Université Libre de Bruxelles: Bourse pré-doctorale Mini-Arc Seed Money vom 01.10.2016 bis zum 31.09.2017.
(cotutelle)
Titel der Dissertation

Les expériences appauvries. Perspectives sur une modernité en guerre

(Verarmte Erfahrungen. Perspektiven auf eine Moderne im Krieg)

Zusammenfassung der Dissertation

Angesichts der Kriege, in die unsere europäischen Länder verwickelt sind, oszillieren unsere Affekte ständig zwischen Anästhesie und Aufregung. Manche Kriegssituationen führen zu einer affektiven Echauffiertheit, einem „Wiederaufleben“ psychischer und sozialer Energien; andere hingegen werden kaum benannt, sondern in die Ferne gerückt. Die Dissertation macht eben diese zweigeteilten Beziehungen zum Ausgangspunkt einer philosophischen Untersuchung über die kriegerischen Affekte der Moderne.

Im Zuge dieser Untersuchung verfolgt die Dissertation einen Ansatz, der sich an der Schnittstelle zweier Erbschaften bewegt. Zum einen folgt sie dem Erbe der Frankfurter Schule, die sich auf die weltliche Erfahrung als Vermittlungsmedium der Geschichte bezieht. Sie untersucht literarische Werke, Chroniken und Bilder, die als sinnliche Fragmente behandelt werden, welche die Obsessionen einer Epoche sichtbar machen. Andererseits steht die Dissertation im Zeichen der Deleuze‘schen Geste, welche die Begehrensfrage politisiert: Sie erforscht diejenigen Affekte, die die Modernen an den Krieg binden, entfaltet die geo-historische Gefüge, an die sie sich anschließen, und nähert sich dabei den Texten selber als begehrende Agencement.

Die Dissertation baut aus mehreren Einblicken in das europäische 20. Jahrhundert eine Reihe von Bildern auf, mit denen jeweils ein bestimmtes Merkmal der Modernen im Krieg in den Blick genommen wird. Das erste Bild befasst sich mit den Kriegen, die von den europäischen Ländern außerhalb ihrer Grenzen geführt werden, als der Schattenseite des Friedenstraums europäischer Nachkriegszeit. Es analysiert die Verfahren, die es ermöglichen, Gewalt auszuüben und sie gleichzeitig auf Distanz zu halten, sowie die aktive Beziehung zum Krieg, die dieser Distanz inhäriert. Das zweite Bild konzentriert sich auf den Schwung des Wiederaufbaus nach 1945, welcher einen Raum und eine Zeit hervorbringt, die auf die Zukunft gerichtet sind und den Ruinen den Rücken kehren. In den Fußstapfen von W.G. Sebald macht es die Auslöschung der Ruinen zum Ausgangspunkt einer materiellen und psychischen Geschichte der Zerstörung. Das dritte Bild befasst sich mit dem Motiv des intensivierten Erlebnisses, das die modernen Kriege durchzieht. Im Dialog mit den Thesen Walter Benjamins verweilt es beim Ersten Weltkrieg als dem Ereignis, in dem eine Reihe von Krisen kulminiert, die die Erfahrung der Moderne betrifft.

Anhand dieser verschiedenen Bilder untersucht die Dissertation Gefüge von Affekten und Begehren, die in ihren Widersprüchen und Ambivalenzen verbunden sind und deren Verflechtung die Rhythmen der Moderne bestimmen. Im Anschluss an Klaus Theweleit schlägt sie eine Lesart der kriegerischen Begehren vor, die sich dagegen wehrt, sie als bloße Mystifikationen zu betrachten, die es zu dekonstruieren gilt. Indem sie deren Reize ernst nimmt und sich einen sinnlichen Zugang zu ihnen verschafft, versucht sie zu erfassen, wie diese Begehren funktionieren und in welche Modifikationen sie hineingezogen werden können.

Institution der Dissertation
Université Libre de Bruxelles et Bergische Universität Wuppertal
Betreuer
Thomas Berns et Alexander Schnell
Organisation von Veranstaltungen

Organisation akademischer Veranstaltungen, Forschungsgruppen und weiterer Projekte

  • Gründungsmitglied der interdisziplinären Forschungsgruppe CREG – Centre de Recherche sur l’expérience de guerre der Maison des Sciences Humaines, ULB, seit 2019. Beteiligung an der Gründung des Zentrums, an der Erstellung der Finanzierungsunterlagen, an der Forschungsdynamiken und an der Logistik seit 2020.
  • Mitglied des wissenschaftlichen Komitees der internationalen Tagung "Captation, circulation et effets des images de guerres, conflits et émeutes", Institut Catholique de Paris, Mai 2024.
  • Vortragsreihe mit Brian Massumi (Université de Montréal), Juni 2024 : „Agitations. Capitalisme et plus-value de vie“, GECo – Groupe d’Étude Constructiviste, Université Libre de Bruxelles und Librairie Météores; “Preemption Today: The Continuation of War by Other Means”, CREG – Centre de Recherche sur l’Expérience de Guerre, Université Libre de Bruxelles.
  • Vortragsreihe „Forensic Architecture“, mit Jumanah Bawazir und Omar Ferwati (Goldsmith University), Oktober 2023: „The community is the expert: civilian investigations in environmental and colonial violence. A conference by Forensic Architecture“, CREG – Centre de Recherche sur l’Expérience de Guerre, ULB ; “Forensic Architecture : Beneath the Infrastructure of Fiction”, ERG – École de Recherche Graphique, Brüssel.
  • Organisation der Reihe von Vorführungen und Gesprächen „Ciné-Philo: des hommes dans le viseur“ (1. Il n’y aura plus de nuit von Eleonore Weber; 2. Ailleurs, Partout von Isabelle Ingold und Vivianne Perelmuter), ISELP, 2022 (mit Hélène Mutter).
  • Organisation mit Dr. Juliette Lafosse und Prof. Dr. Thomas Berns einer dreitägigen internationalen Tagung zum Thema:„Grande Guerre, techniques et territoires“, ULB, 2018.
  • Organisation und Durchführung eines einjährigen Forschungsseminars über „Politiques de l’amitié de Jacques Derrida“, ULB und UNamur, 2019 (mit Salomé Frémineur).
  • Organisation der Forschungstermine derGroupe des chercheurs de philosophie du PHI während des akademischen Jahres 2018-2019.
  • Organisation und Durchführung eines einjährigen, wöchentlich stattfindenden Forschungsseminars über „Walter Benjamin: l’expérience et la technique“, 2016-2017 (mit Salomé Frémineur).
  • Einladung von Dr. Tobias Klass an die ULB im Rahmen eines Forschungstages zum Thema:„Critique de la violence. Walter Benjamin et l’idée de ‚destitution du droit‘“, 2017.
  • Hilfskraft an der BUW im Kolloquium „Unterwegs zu einer phänomenologischen Metaphysik – Festtagung für László Tengelyi zum 60. Geburtstag“, 2014.
  • Organisation von Konferenzen und Gespräche an der Librairie Météores (Bruxelles), seit 2021. U. a. : Treffen mit Françoise Vergès über Un féminisme décolonial (La Fabrique, 2019) ; mit Norman Ajari über Noirceur – race, genre, classe et pessimisme dans la pensée africaine-américaine au XXIe siècle (Divergences, 2022) ; über Ne faites pas croire à des victoires faciles von Amilcar Cabral (Premiers matins de novembre, 2021) ; über Fantasmâlgories (Männerfantasien)von Klaus Theweleit (L’Arche, 2016) ; mit Hans Zischler über Berlin est plus grand que Berlin (Berlin ist zu groß für Berlin) und I wouldn’t start from here (Editions Macula).
Aktivitäten

Vorträge

Konferenzen, Tagungen und Forschungstage

  • „Brian Massumi und die Frage nach der affektiven Verwandlung in neoliberalen Krisenzeiten“, Forschungstag „Gegenwart und Krise“, a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, 2024.
  • „Re-reading Klaus Theweleit’s Male Fantasies: German Freikorps Militia and the Question of Fascist Desire“„Re-reading Klaus Theweleit’s Male Fantasies: German Freikorps Militia and the Question of Fascist Desire“, internationale Tagung „Reflections on the Boundaries of Perpetrator Studies: Looking at Violence, Politics, and Harm“, Université Libre de Bruxelles, 2024.
  • „Médecins de la culture dans l’entre-deux-guerres: les freudo-marxistes et l’analyse des affects comme projet politique“, im Rahmen des Chair de Recherche en Philosophie „Histoire des sensibilités avec Hervé Mazurel“, Université Libre de Bruxelles, 2024.
  • „Die Energetisierung des Lebens: ein Kriegerischer Leitfaden der Moderne“, Institutskolloquium „Kulturwissenschaftliche Ästhetik und Kulturtheorie“, Humboldt Universität zu Berlin, 2024.
  • „Trajectoires esthétiques de la critique chez Klaus Theweleit“, Forschungstag „Éthique et recherche sur l’expérience de guerre : enjeux, limites et défis“, CREG – Centre de Recherche sur l’Expérience de Guerre, Université Libre de Bruxelles, 2024.
  • „Les êtres de la métamorphose et les êtres religieux“ (mit Alice Mortiaux), Tagung (international und interdisziplinär) „Reprise de L’enquête sur les modes d’existence de Bruno Latour“, Geco – Groupe d’Étude Constructiviste, ULB, 2022.
  • „Les mondes sans sommeil: sur quelques obsessions des modernes en guerre“, Tagung (international und interdisziplinär) „Reprises et Ressacs“, Université Paris Nanterre – Université Paris 8, 2022.
  • „Il n’y aura plus de nuit : rencontre avec Eleonore Weber“, Reihe von Vorführungen und Gesprächen „Ciné-Philo : des hommes dans le viseur“, ISELP – Institut Supérieur pour l'Étude du langage plastique (in Zusammenarbeit mit dem Phi – Centre de Recherche en philosophie – und dem CREG – Centre de Recherche sur l’Expérience de Guerre – der ULB), 2022.
  • „Le pouvoir d’affecter“, Forschungskolloquium „Ontopouvoir: Guerre, pouvoir, perception de Brian Massumi“, Geco – Groupe d’Étude Constructiviste, ULB, 2022.
  • „La pauvreté des modernes et les deux visages de la barbarie“, Tagung (international und interdisziplinär) „Faire nôtre expérience et pauvreté de Walter Benjamin“, Université Rennes 2, 2021.
  • „Walter Benjamin, la Grande Guerre et les chocs de la vie moderne“, Tagung „Capitalisme et religion. Autour de Walter Benjamin“, Université Catholique de Namur, 2021.
  • „Dust Breeding : rencontre avec Sarah Vanagt“, Tagung (international und interdisziplinär) „Zones narratives“, ULB-ERG (Ecole de Recherche Graphique), 2019.
  • „Harun Farocki : deux courts métrages“, Reihe von Vorführungen und Gesprächen „Ciné-Philo: mise en perspective“, Centre de Recherche en Philosophie, ULB, 2019.
  • „Espaces en transparence : penser la guerre à partir des architectures de verre“, Tagung (international und interdisziplinär) „Politique(s) du secret“, Institut Catholique de Paris, 2019.
  • „Le paysage du front, expérience de la dévastation chez Walter Benjamin et Paul Virilio“, Tagung (international und interdisziplinär) „Grande Guerre, techniques et territoires“, ULB, 2018.
  • „Fließende Kriege. Schiffbruch des Territoriums“ (mit Renaud-Selim Sanli), Forschungstag „Kosmopolitismus und Vulnerabilität – Zur Aktualität kosmopolitischen Denkens“, BUW, 2018.
  • „Apocalypse Now“, Reihe von Vorführungen und Gesprächen „Ciné-Philo: possessions“, Phi – Centre de Recherche en Philosophie,  ULB, 2018.
  •  „Die Gewalt und die Frage nach ihrer Überwindung im Rahmen von Nietzsches Machtbegriff“, Tagung « Die Phänomenologie und das Politische » der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung, Hagen, 2017.
  • „La vengeance de Médée : épreuves de la cruauté“, Konferenz zum Prix Lucie Olbrechts-Tyteca, ULB, 2016.
  •  „Revolutionäre Gewalt : Von Nietzsche  zu Fanon“, Philosophisches Café Wuppertal, 2015.

Vorträge in Forschungskolloquien und Forschungseminaren

  • „Vers une ontologie politique des affects au XXIe siècle“, Marc Bloch Zentrum, Berlin, 2024.
  • „Entre progrès et catastrophe“, Forschungstag über die neue französische Übersetzung (Jacques-Olivier Bégot, Klincksieck, 2023) von Über den Begriff der Geschichte von Walter Benjamin, Centre Arcadie, Université de Namur, 2023.
  • « Kritik und Fantasmen – Überlegungen zu “La Q di Qomplotto: QAnon e dintorni. Come le fantasie di complotto difendono il system” von Wu Ming 1 », séminaire de recherche du Zentrum für kulturwissenschaftliche Ästhetik und Kultur Theorie, Humboldt Universität zu Berlin, 2023.
  • „Kritik und Verschwörung“, Forschungskolloquium „Kritische Theorien“, Bergische Universität Wuppertal, 2023.
  • « Die Affekten des Konspirationnismus », Forschungskolloquium « Kritische Theorien », Bergische Universität Wuppertal, 2023.
  • « W.G. Sebalds " Luftkrieg und Literatur": eine Lektüre aus der Gegenwart », Forschungskolloquium « Kritische Theorien », Bergische Universität Wuppertal, 2021.
  • « L’expérience amplifiée des modernes : un prisme guerrier », Rencontres du Phi, Centre de Recherche en Philosophie de l’ULB, 2021.
  • „La guerre à distance: une crise dans l’expérience de guerre“, CREG – Centre de Recherche sur l’Expérience de Guerre, ULB, 2021.

Akademische Lehrtätigkeiten

Lehrbeauftragte 2023-2024

  •  « Écriture scientifique » [akademisches Schreiben] (24h), Masterseminar, Ma-1 Ethik und Religionenwissenschaften – Université Libre de Bruxelles.
  • « Philosophie et éthique des relations internationales » (14h), Mastervorlesung (Philosophie, Ethik, politische Wissenschaft) – Université Libre de Bruxelles.
  •  « Désir et politique » (21h), Mastervorlesung, MA-1 « Philosophie, politique, économie » – Sciences Po Lille.          
  •  « Littérature : politiques de la fiction » (21h), Bachelorseminar, BA-2 « Études politiques », Nouveau Collège d’Études politiques (NCEP), Université Paris Lumières (Paris-8/Paris-Nanterre).
  •  « Histoire des idées politiques. Théories du droit » (2X = 48h), Bachelorseminaren, BA-3, Geschichte – Orientierung : politische Wissenschaft, Institut Catholique de Paris.

Lehrbeauftragte 2022-2023

  • „Analyses et théories du pouvoir“ (Bachelorseminar –Saint-Louis Universität).
  • „Philosophie et éthique des relations internationales“ (Mastervorlesung – ULB).

Seminarleitungen an der Bergische Universität Wuppertal

  • „Die Photographie, der Krieg und die Moderne: Susan Sontag“ (Masterseminar – BUW), SS 2022 (mit Dr. Tobias Klass).
  •  „Die Idee der ‚Unterbrechung‘ in der Philosophie Walter Benjamins” (Masterseminar – BUW), SS 2020 (mit Dr. Tobias Klass).
  • „Adorno: Einführung in die Dialektik” (Bachelorseminar – BUW), SS 2017 (STIBET-Lehrassistenzauftrag mit Dr. Tobias Klass, zusammen mit Stephan Dorf)
  • „Gewalt. Vom kriegerischen Kampf zur kämpferischen Gewaltlosigkeit“ (Bachelorseminar – BUW), WS 2015-2016 (Studentische Hilfskraft von Dr. Tobias Klass an der BUW – Lehrassistenz im Bachelor-Seminar, zusammen mit Stephan Dorf)

Lehrassistenz

  • „Cours de Dissertation et méthodologie philosophiques“ (Bachelorseminar – ULB), SS 2022, unter der Leitung von Prof. Dr. Thierry Lenain.
  • „Cours de Dissertation et méthodologie philosophiques“ (Bachelorseminar – ULB), SS 2019, unter der Leitung von Prof. Dr. Thierry Lenain.

Einzelne Sitzungen

  • „Ernst Jünger : Guerre et modernité“, in Philosophie et éthique des relations internationales (Mastervorlesung – ULB), Vertretung von Prof. Dr. Thomas Berns, 2021.
  • „Bruno Latour: Penser la suite de l’aventure des modernes“, in Chaire Perelman (Masterseminar – ULB), 2021
  • „L’expérience de la Première Guerre mondiale: Jünger, Benjamin, Patočka, Caillois“, in Philosophie et éthique des relations internationales (Mastervorlesung – ULB), Vertretung von Prof. Dr. Thomas Berns (zwei Sitzungen), 2019.
  • „Hannah Arendt : La question de la guerre“, in Philosophie et éthique des relations internationales (Mastervorlesung – ULB), Vertretung von Prof. Dr. Thomas Berns, 2018.
  • „Walter Benjamin : Das Passagenwerk“ (Masterseminar – BUW), Vertretung von Dr. Tobias Klass (zwei Sitzungen), 2018.
  • „Sur les maîtres et les esclaves chez Hegel et Nietzsche“, in Séminaire de philosophie morale de Master en Philosophie (Mastervorlesung – ULB), auf Einladung von Prof. Dr. Juliette Simont, 2017.

    Towards a political ontology of desire in the 21st century: affective networks, transformation of desire and the crisis of critique

    Ob an der Spitze von Regierungen mit Staatsmännern wie Trump, Bolsonaro, Wilders oder Milei, in den Medien oder in der brodelnden Aktivität der sozialen Netzwerke - die aktuellen politischen Krisen zeugen von einer Energetisierung und Affirmation der Wunschsproduktion. Anstatt das kritische Unternehmen von einem Ort aus zu positionieren, der behauptet, sich vom Affekt zu distanzieren, schlägt das Projekt vor, die Verwandlungen, Widerstände und multiplen politische Werdensprozessen auf eine Weise zu denken, die dem Affekt und der Wunschsproduktion sowie den Rationalitäten, die dort am Werk sind, immanent ist.

                Das Projekt ist also eine politische Ontologie der Wunschproduktion und des Affekts. Zu diesem Zweck sollen theoretische Rahmenwerke herangezogen werden, die auf beiden Seiten des Nordatlantiks eine "affektive Wende" in den Humanwissenschaften herbeigeführt haben. Konkret geht es darum, die Geschichte einer bestimmten Denktradition zu rekonstruieren, die eine solche politische Ontologie der Wunschproduktion und des Affekts in mehreren historischen Abschnitten entwickelt hat: in der Zwischenkriegszeit angesichts der Erfahrung des Faschismus, zur Zeit der 68er Wende und schließlich angesichts der Veränderungen des Kapitalismus in den 1980er Jahren.

                Das Projekt wird zeigen, wie wichtig diese Tradition für das einundzwanzigste Jahrhundert ist, um sich philosophisch mit der Frage zu befassen: Wie wird Wunschsproduktion erzeugt und verwandelt? Wie können wir über die Geschichtlichkeit des Begehrens nachdenken und wie bezieht es sich zu den sozialen Medien? Welchen Stellenwert haben Agentivität und Freiheit im Begehren? Wie wird die Wunschsproduktion transformiert und was löst diese Transformation aus?

    Publikationen

    Publications principales

    Monographie

    • D. Brosteaux, Les affects guerriers de la modernité, Paris, Seuil, coll. « La couleur des idées », à paraître.

    Direction d’ouvrages

    • D. Brosteaux, T. Berns (dir.) et al., Traces de guerre, Dijon, Les presses du réel, coll. « Perceptions », 2023.

    Articles académiques

    • « Perdre l’expérience de guerre : une nostalgie très moderne », in Reprises et ressacs. Mais où sont les guerres d’antan ?, Astérion, N. Grangé (dir), à paraître en 2024.
    • « L’art de mettre à part : autour d’un affect guerrier », in Towards a new “aesthetics of war”? Is Polemos still father of all things?, Aisthesis, 2024, [en ligne] https://oajournals.fupress.net/index.php/aisthesis/article/view/15141.
    • « L’effacement des décombres, ou l’oubli des villes bombardées », in Traces de guerre, D. Brosteaux et T. Berns (Ed.), Dijon, Les presses du réel, 2023.
    • « Intériorité profonde, immédiateté de la transparence et pauvreté de l’expérience : trois prismes sur la guerre moderne », in Politiques du secret, M. Goupy (Ed.), Rue Descartes n° 98, 2020, [en ligne] https://www.ruedescartes.org/article/?article=RDES_098_0042.
    • Traduction anglaise : « Profound Interiority, Immediacy of Transparency and Poverty of Experience : Three Prisms on Modern War », Journal of the CIPH, Collège International de Philosophie, n° 98, 2020.
    • « Hedendaagse Oorlogen en film. De oorlogservaring en het uitwissen van de vijand », in Tijdschrift voor Filosofie n°79, 2017, p. 717-745.
    • « La cruauté comme manifestation de la violence : Médée ou la rébellion du moyen », in Les Temps Modernes, n°696, 2017, [en ligne].

    Coordination et édition d’ouvrages en tant qu’éditrice

    • B. Massumi, Agitations. Capitalisme et plus-value de vie, traduction de T. Drumm et préface d’I. Stengers, Bruxelles, Météores, 2024.
    • K. Theweleit, La possibilité d’une vie non-fasciste. Chroniques d’une Allemagne hantée, introduit par D. Brosteaux et C. Lucchese, traduction de C. Lucchese, Bruxelles, Météores, à paraître en novembre 2024.
    • B. Latour, D. Debaise et A. Mortiaux, Pourquoi la critique est-elle à court de carburant ?, introduit par D. Brosteaux et R.S. Sanli, Bruxelles, Météores, à paraître en février 2025.

    Traductions (de l’allemand vers le français) :

    • K. Solhdju et K. Harrasser(dir.) et al., NEXUS-BERLIN 1990-2000, Faire théorie dans la capitale retrouvée, anthologie commentée de textes clés de la Kulturwissenschaft, traduction de D. Brosteaux, à paraître en 2025.
    • Max Scheler, « Sur l’idée de l’homme », traduction de D. Brosteaux, G. Fagniez et A. Longneaux, préfacé par Olivier Agard, in Philosophie Nr. 153, 2022.
    • Odo Marquard, « Éloge du polythéisme : monomythie et polymythie », traduction de D. Brosteaux, G. Fagniez et A. Longneaux, Archives de philosophie n°80/30, 2017, p. 505-526.

    Articles de revues et de presse

    • « “Plus jamais ça”. Autour des actualités d’un cri” », Permanences critiques, octobre 2023 [papier et en ligne].
    • « Les pentes glissantes de la guerre », Agir par la Culture, janvier 2023 [papier et en ligne].
    • « Des espaces en paix activement reliés aux espaces en guerre », Prisme n°5, hiver 2023 [en ligne].
    • « Résister à la rhétorique guerrière au temps du coronavirus », co-écrit avec J. Lafosse, Le Soir, mars 2020 [en ligne].