Ophélie Mercier | Doktorandin Stipendiatin

Mobilität, Migration und räumliche Neuordnung
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: Ophelie.Mercier  ( at )  ugent.be Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Ghent University | Fachbereich : Anthropologie |

Biographie

Ophelie Mercier ist Doktorandin im dritten Jahr an der Fakultät für Sprachen und Kulturen der Universität Gent. Sie ist Absolventin von Sciences Po Rennes und hat einen Master in Conflict, Violence and Development an der SOAS absolviert. In ihrem ersten Forschungsprojekt erforschte sie das Theater als Form des Widerstands in Palästina, ausgehend von einer ethnografischen Studie im Freedom Theatre in Jenin. Von 2013 bis 2016 arbeitete sie in Kairo als Straßenkünstlerin (Komikerin und Clown) sowie als Animateurin von sozialen Theaterworkshops mit dem Kollektiv Outa Hamra. Nach ihrer Rückkehr nach Frankreich koordinierte sie vier Jahre lang den Verein Caravan, ein internationales Netzwerk für sozialen Zirkus. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie die Lebenswege von in Europa lebenden ägyptischen Künstlern, wobei sie sich auf die Umgestaltung der künstlerischen Praktiken konzentriert. Außerdem untersucht sie die länderübergreifenden Dynamiken bei der Produktion und beim Vertrieb der künstlerischen Arbeit.

Forschungsthema

Die neue politische Situation nach 2013 war für viele ägyptische Künstler ein schwerer Rückschlag, insbesondere für diejenigen, die den Aufstand von 2011 unterstützt oder sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit diesem Ereignis auseinandergesetzt haben. Im Rahmen dieses Projekts sollen die Lebenswege von Künstlern untersucht werden, die Ägypten nach 2013 verlassen haben und sich anschließend in Europa niedergelassen haben. Das Projekt befasst sich insbesondere mit den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Positionen, die die ägyptischen Künstler vor ihrer Abreise eingenommen haben, um zu verstehen, welche Ressourcen sie auf ihren Migrationswegen mobilisieren konnten und wie sich ihre Situation durch ihre Neuansiedlung in Europa verändert hat.

 Im Rahmen dieses Projektes untersucht die Forschung die folgenden drei miteinander zusammenhängenden Fragen:

 1) Wie beeinflussen vergangene Erfahrungen die kreativen Prozesse im Exil? Die persönlichen Lebenswege ägyptischer Künstler werden vor dem Hintergrund der Entwicklung ihrer künstlerischen Produktionen untersucht.

 2) Welche transnationalen Dynamiken bringen Künstler aus verschiedenen arabischen Ländern und darüber hinaus in Europa zusammen? Das Projekt untersucht die Netzwerke und Veranstaltungen, an denen ägyptische Künstler teilnehmen, um ihre Sozialisation im Ausland zu verstehen.

 3) Wie (ent-)engagieren sich ägyptische Künstler im Exil in Aktivitäten, die mit Ägypten zu tun haben? Diese dritte Frage untersucht die Politisierung der künstlerischen Produktion und das Ausmaß, in dem politische Affekte mit zwischenmenschlichen Beziehungen verknüpft sind.

 Das Projekt ist an der Schnittstelle der Disziplinen Anthropologie, Kunstsoziologie, Migrationsstudien und Kulturwissenschaften angesiedelt. Es basiert auf ausführlichen autobiografischen Interviews und ethnografischen Beobachtungen der ägyptischen Kulturszenen in Berlin und Paris.

Titel der Dissertation

Egyptian Artists in Europe: Exile, Resettlement and the Reconfiguration of Cultural Practices (working title)

Institution der Dissertation
Ghent University
Betreuer
Prof. Aymon Kreil

Publikationen

 Mercier, Ophélie. "Expériences théâtrales à Alexandrie auprès des populations locale et réfugiée : un éveilleur de conscience politique ?" EGYPTE/MONDE ARABE, vol.15, 2017, pp.125-46, doi: 10.4000/ema.3672