Dr. Patricia Hertel | Assoziierte Forscherin

Mutterinstitut
:
Centre Marc Bloch
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Position
:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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Fachbereich
:
Geschichte
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Biographie
Patricia Hertel ist Historikerin für die Geschichte Europas des 19. und 20. Jahrhunderts mit Forschungsschwerpunkten in der transnationalen Geschichte und in der Kulturgeschichte. Eines ihrer Forschungsprojekte beschäftigt sich mit Tourismus in den westeuropäischen Diktaturen (Habilitationschrift, eingereicht Dezember 2022), ein anderes mit der Kultur- und Globalgeschichte der Flugreise.
Forscherin im Forschungsschwerpunkt "Dynamiken und Erfahrungen der Globalisierung" am Centre Marc Bloch, im akademischen Jahr 2023/2024 Gastprofessorin für Globalgeschichte an der Freien Universität Berlin. Nach einer Ausbildung zur Verlagskauffrau in der Oldenbourg-Verlagsgruppe Studium der Germanistik, Geschichte und Portugiesischen Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Parallel zum Studium Ausbildung zur Journalistin am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp). Tätigkeit als freie Journalistin für Print und Hörfunk (u. a. Bayerischer Rundfunk, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Bischöfliche Aktion Adveniat)
Diplomassistentin am Departement Historische Wissenschaften-Zeitgeschichte der Universität Freiburg (Schweiz). Dissertation: Der erinnerte Halbmond: Islam und Nationalismus auf der Iberischen Halbinsel im 19. und 20. Jahrhundert. Postdoc-Assistentin am Departement Geschichte der Universität Basel. Advanced.Postdoc.Mobility-Stipendiatin des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und Gastwissenschaftlerin am King's College London, am Deutschen Historischen Institut London, an der Universidad Complutense in Madrid und der Universitat de València. Lehraufträge zur Europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zum wissenschaftlichen Schreiben an der Universität Basel, der Universität Luzern, der Universität Freiburg/Schweiz und der Universität St. Gallen.
Forschungsthema
Forschungsschwerpunkte:
Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere:
- Tourismus, Reisen, Mobilität
- Kulturgeschichte der Infrastruktur
- Internationale Beziehungen
- Diktaturen und Autoritarismus
- Historische Raumvorstellungen
- Erinnerung und Gedächtnis
- Nationalismus
Air Travel and the Transformation of the Modern Business World, 1920s–1990s
Die technische Möglichkeit des Fliegens veränderte die Art und Weise internationaler Geschäftsbeziehungen. Die Fähigkeit, lange Strecken in kürzerer Zeit zurückzulegen veränderte die Arbeitsabläufe in Produktion und Werbung internationaler Unternehmen ebenso wie die Häufigkeit, die Orte und die Länge von beruflichen Treffen und Geschäftsreisen. Gleichzeitig brachte das Fliegen neue Geschäftsmodelle hervor, und es entstanden Firmen, deren Existenz von Flugreisen abhing. Insgesamt wurde die moderne Geschäftswelt zunehmend abhängiger von Flugreisen, und ihr soziales Spektrum reichte vom Handelsvertreter mitteständischer Unternehmen hin zu einer kosmopolitischen Elite, die der Soziologe Richard Senett als «Davos Men» beschrieben hat. Diese Forschungsprojekt analysiert mit Methoden der Kulturgeschichte, wie Flugreisen in Verbindung mit modernen Kommunikationstechnologien internationale Geschäftsbeziehungen und Geschäftswelten veränderte. Berufliche bedingte Flugreisen waren, so die These des Projekts, ein relevanter Faktor für die Entstehung und die Sichtbarkeit einer neuen Mittel- und Oberschicht in Europa und der Welt; sie schufen Dynamiken der Vernetzung ebenso wie der Marginalisierung bestimmter sozialer Gruppen. Die Analyse von Praktiken und Konventionen rund um geschäftliche Flugreisen dienen als Perspektive auf den Wandel der Geschäftswelt durch internationale und globale Mobilität im 20. Jahrhundert.