Dr. Paul Franke | Assoziierter Forscher

Ehemaliges Mitglied
Dynamiken und Erfahrungen der Globalisierung
Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, D-10117 Berlin
E-Mail: paul.franke  ( at )  cmb.hu-berlin.de Tel: +49(0) 30 / 20 93 70700

Mutterinstitut : Philipps-Universität Marburg / Centre Marc Bloch | Position : Assoziierter Forscher | Fachbereich : Geschichte |

Biographie

Akademischer Lebenslauf

seit 04.2022

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Philipps-Universität Marburg

seit 06.2021

Assoziierter Forscher, Forschungsschwerpunkt "Dynamiken und Erfahrungen der Globalisierung", Centre Marc Bloch

08.2019-06.2021

Wiss. Mitarbeiter/Post-Doc, Forschungsschwerpunkt "Dynamiken und Erfahrungen der Globalisierung", Centre Marc Bloch

10.2018- 03.2019

 Postdoctoral Researcher, “History of Emotions ", Max Planck Institut für Bildungsforschung

10.2014-10.2018

Promotion(Geschichtswissenschaft), International Max Planck Research School “Moral Economies in Modern Socities”, Max Planck Institut für Bildungsforschung & Humboldt-Universität zu Berlin

07.2016-12.2016

 Visiting Researcher University of California Berkeley

06.2016–07.2016

 Eadington Fellow University of Nevada Las Vegas

01.2014–06.2014

 Master-Promotions-Brückenstipendium des Bielefelder Nachwuchsfonds (Universität Bielefeld)

04.20011–09.2013

Master of Arts, Geschichtswissenschaft, Universität Bielefeld

Titel der Dissertation

Feeling Lucky:

The Production of Gambling Experiences

in Monte Carlo (1863-1940) and Las Vegas (1945-1976)

Institution der Dissertation
Max Planck Institut für Bildungsforschung/ Humboldt-Universität zu Berlin
Betreuer
Prof. Dr. Alexander Nützenadel

Illegale Märkte und illegales Wirtschaften: Kunstdiebstahl, Kunstfälschung und illegaler Antiquitätenhandel 1911-1990 in transnationaler Perspektive

Das Projekt erforscht die Wechselwirkungen zwischen legitimer und illegitimer Wirtschaft, bzw. gesetzeskonformen und unrechtmäßigen Wirtschaften im 20. Jahrhundert. In der Periode zwischen 1890 und 1990 ist der transnationale „graue Markt“ für Kunst und Antiquitäten ein wichtiges Beispiel dafür, dass kriminelle und legitime Ökonomien nicht nur über Schnittmengen verfügten sondern sich auch gegenseitig konstituierten. Der Kunst- und Antiquitätenhandel stellt eine besondere Möglichkeit für die Annäherung an diese Leerstelle in der Wirtschafts- und Kulturgeschichte dar. Hier sind Legales und Illegales auf Ebene der Akteure und Akteurinnen, der Objekte und der Märkte eng mit einander verflochten. Das Projekt nimmt deshalb gezielt Akteursgruppen, Netzwerke, Räume und Praktiken des (il)legalen Kunst- und Antiquitätenhandels in den Blick um eine neue Geschichte (krimineller) Ökonomien im 20. Jahrhundert zu schreiben.

Das Projekt erforscht die Wechselwirkungen zwischen legitimer und illegitimer Wirtschaft, bzw. gesetzeskonformen und unrechtmäßigen Wirtschaften, im 20. Jahrhundert. In der Periode zwischen 1890 und 1990 ist der transnationale „graue Markt“ für Kunst und Antiquitäten ein wichtiges Beispiel dafür, dass kriminelle und legitime Ökonomien nicht nur über Schnittmengen verfügten, sondern sich auch gegenseitig konstituierten. Der Kunst- und Antiquitätenhandel stellt eine besondere Möglichkeit für die Annäherung an diese Leerstelle in der Wirtschafts- und Kulturgeschichte dar. Hier sind Legales und Illegales auf Ebene der Akteure und Akteurinnen, der Objekte und der Märkte eng mit einander verflochten. Das Projekt nimmt deshalb gezielt Akteursgruppen, Netzwerke, Räume und Praktiken des (il)legalen Kunst- und Antiquitätenhandels in den Blick, um eine neue Geschichte (krimineller) Ökonomien im 20. Jahrhundert zu schreiben.

Am Ende des 19. Jahrhunderts existierte bereits ein transnationaler und dynamischer Markt für Kunst und Antiquitäten. Dieser ist in vielen Aspekten bereits erforscht worden doch  bleibt eine bedeutende und gerade für die Geschichte des 20. Jahrhunderts wichtige Leerstelle: die Rolle der Illegalität.

Der Handel mit Kunst und Antiquitäten schien nahezu auf Kriminalität angewiesen, um zu funktionieren. Gleichzeitig nutzten Kriminelle legitime Strukturen, um ihre Geschäfte zu tätigen. Dennoch werden diese beiden Sphären, der legale und der illegale Kunst- und Antiquitätenmarkt, bisher meist getrennt untersucht. Dieses Projekt sucht nach geteilten Netzwerken und Räumen und  verfolgt die Entwicklung gemeinsamer Strukturen und Praktiken vor dem Hintergrund der Umbrüche des 20. Jahrhunderts.

Kriminelle Unternehmer, also Diebinnen, Fälscher, Hehlerinnen, aber auch Abnehmer, bedienten sich Marktmechanismen und nutzten (Infra-)Strukturen der legalen Märkte für ihre illegalen Aktivitäten. Eine kulturhistorisch informierte Wirtschaftsgeschichte, die beide Seiten des Marktes betrachtet, ermöglicht neue Perspektiven auf die Geschichte der Kunstdiebstähle, Fälschungen und des illegalen Handel. Sie ermöglicht neue Erkenntnisse über die historische Konstituierung von Märkten, über illegales und legales Wirtschaften sowie über das Wirken/die Aktivitäten von politischen Institutionen hinsichtlich Regulierung oder gar Nutzung von illegalen Ökonomien auf transnationaler Ebene.

Das Projekt legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Rolle von Akteuren/Akteurinnen, Aktanten und Räumen, die Brücken zwischen den Sphären des legalen und illegalen Kunsthandels schlugen. Es nutzt ferner die historische Praxeologie, um über die Rekonstruktion von historischen Praktiken des Wirtschaftens die allzu starren Kategorien des Legalen und Illegalen zu hinterfragen.

 

Publikationen

Franke, Paul (2017) “Kasinokapitalismus. Monte Carlo im 19. und 20. Jahrhundert”. In: Bauer, Martin, Malowitz Karsten, Mörchen, Stefan, Irmschläger Anja; (eds.) Mittelweg 36, Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung 26. 1