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Das Centre Marc Bloch startet den neuen Forschungsschwerpunkt "Umwelt, Klima, Energie"

21. Juni 

Das Centre Marc Bloch freut sich im nächsten Wintersemester 2022/23 den neuen Forschungschwerpunkt "Umwelt, Klima, Energie: Gesellschaften und ihre ökologischen Herausforderungen" zu starten.

Der Forschungsschwerpunkt „Umwelt, Klima und Energie“ bringt sozial- und geisteswissenschaftliche Forscher*innen zusammen, die sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen und mit den Prozessen, Dynamiken und Akteuren verschiedener Umweltprobleme in aktuellen und historischen Kontexten befassen. Zusätzlich leistet der Forschungsschwerpunkt eine wissenschaftstheoretische Reflexion der Produktion von Wissen über die Themen Klima und Umwelt, indem das Augenmerk auf die Methoden und Konzepte qualitativer und quantitativer Forschung und/oder auf die Erfassung von Daten gerichtet wird.

Der Pol bietet damit einen Reflexionsraum, der politologische, wirtschaftswissenschaftliche, soziologische, geographische, historische und philosophische Forschungen über Klima, Energie und Umwelt miteinander in Dialog bringt, das interdisziplinäre Gespräch initiiert und den offenen Austausch mit der natur- und erdsystemwissenschaftlichen Forschung fördert. Hierdurch werden neue multidisziplinäre Ansätze entwickelt, welche im Kontext der massiven ökologischen Herausforderungen einen praxisorientierten Output liefern.

Die Themen und Analyseobjekte eröffnen ein breites Spektrum. Es reicht von technisch-infrastrukturellen Fragen zur Energiewende über Gerechtigkeitsfragen und die Analyse politischer Vorgaben für eine sozio-ökologische Transformation. Ebenso wird die Bedeutung natürlicher Ressourcen und des Klimawandels für Krieg, Frieden und geopolitische Verschiebungen reflektiert. Schließlich sollen auch kritische Auseinandersetzungen mit der Debatte rund um die Definition des neuen geologischen Zeitalters des Anthropozän angeregt und philosophische Fragen nach der Rolle der Umwelt für das „Sein in der Welt“ behandelt werden.

Die Forschungen in dem Pol zeichnen sich dadurch aus, dass sie die umwelt- und klimapolitischen Herausforderungen der Gegenwart nicht nur als eine technik- oder naturwissenschaftliche Aufgabe begreifen. Stattdessen schlägt der Forschungsschwerpunkt einen holistischen Zugang vor: Dieser stellt die Gesellschaft ins Zentrum und untersucht die Folgen menschlichen Handels auf die Umwelt und wie der Umgang mit Umwelt- und Klimaproblemen selbst gesellschaftliche Transformationsprozesse initiiert und/oder verhindert (hat). Dabei gilt es zu analysieren, wie zeitgenössische Gesellschaften diese Herausforderungen wahrnehmen, darstellen, kontextualisieren und sinnstiftend verarbeiten. Schließlich werden die Erarbeitung verschiedener (integrativer) Umweltszenarien, die Erfassung gesellschaftlicher Hürden und die Chancen von partizipativer, aber auch technischer Zukunftsgestaltung kritisch in den Blick genommen und weiterentwickelt. Zu diesem Zweck führt der Pol Ansätze aus der politischen Ökologie, der Umweltgeschichte und -soziologie, den Internationalen Beziehungen, der Ökonomie, der Philosophie, der Wissenschaftsgeschichte und den Naturwissenschaften zusammen mit dem Ziel, die menschlichen Gesellschaften aus einer neuen und zugleich anwendungsorientierten Perspektive zu erforschen.

Diese Fragestellungen werden in dem Forschungsschwerpunkt anhand von drei Themenkomplexen in historischer und gegenwärtiger Perspektive diskutiert:

  • Prozesse, Akteure und Institutionen der Klima- und Energie-Governance im Kontext sozio-ökologischer Transformationen
  • Umweltszenarien und die Hürden und Chancen der ökologischen Zukunftsgestaltung
  • Eine philosophisch-umwelthistorische und wissenschaftstheoretische Analyse der Genese und Konstruktion von sozio- ökologischen Begriffen, Ansätzen, Konzepten, Problemkomplexen und Dynamiken

Bei Fragen können Sie die Verantwortlichen des Forschungschwerpunkts kontaktieren: Benjamin Beuerle, Frédéric Graber und Judith Nora Hardt.


Kontakt:

Sébastien Vannier
sebastien.vannier  ( at )  cmb.hu-berlin.de