Dr. Irina Mützelburg | Assoziierte Forscherin
Ehemaliges Mitglied
Mutterinstitut
:
Zentrum für Osteuropa und Internationale Studien (ZOiS)
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Position
:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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Fachbereich
:
Politikwissenschaft
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Biographie
Irina Mützelburg ist Politikwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZOiS. Sie ist Post-Doktorandin im deutsch-französischen (ANR-DFG) Projekt LimSpaces, das sie co-koordiniert. In diesem Rahmen erforscht sie Bildungspraktiken und -strategien junger Menschen aus der Ukraine. Sie ist ebenfalls assoziierte Forscherin am Centre Marc Bloch (Berlin), am Centre de recherches internationales (Paris) und am Institut Convergences Migrations (Paris). Bevor sie ans ZOiS kam, arbeitete sie als Dozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in politischer Soziologie am Sciences Po Lyon (2019-2021) und am Master für Europastudien an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder (2018-2019). Bis 2019 promovierte sie am Sciences Po Paris zum Thema internationaler Normen- und Politiktransfer im Bereich Asyl in der Ukraine. 2022 publizierte sie ihr Buch Transferring Asylum Norms to EU Neighbours bei Palgrave Macmillan.
Forschungsthema
Mehrebenenversuche des internationalen Normentransfers: Asylpolitik und –praktiken in der Ukraine (1991-2015)
Publizierte Monographie: Transferring Asylum Norms to EU Neighbours. Multi-Scalar Policies and Practices in Ukraine
This book analyses why the Ukrainian state established asylum laws and policies in the thirty years since 1991, even though the number of asylum seekers was very low. International and non-governmental organisations transferred international asylum norms to Ukraine. Various state and non-state actors participated in this process, translating, spreading, and resisting those norms. In many cases, legislative adoption was driven by domestic politicians’ pursuit of recognition by international organisations, such as the European Union and the Council of Europe, and by their desire to meet conditionality requirements. NGOs sought to influence administrative practices, alternating between confrontational and conciliatory, formal and informal approaches, and often relying on personal contacts. Actors used and shifted between scales in order to transfer norms or resist transfer. In the process, they produced, renegotiated, and confirmed those scales. For instance, NGOs resorting to the European Court of Human Rights to prevent refoulement placed the European scale above the national scale. This book offers a new multi-actor and multi-scalar analysis of policy transfer.
Titel der Dissertation
Mehrebenenversuche des internationalen Normentransfers: Asylpolitik und –praktiken in der Ukraine (1991-2015)
Zusammenfassung der Dissertation
Seit den frühen 1990er Jahren hat der ukrainische Gesetzgeber Asylgesetze erlassen und diese graduell an internationale Standards angepasst – trotz der Abwesenheit der Konstruktion eines public policy Problems und des schwachen sowjetischen Erbes im Bereich Asyl. Dieses Forschungsprojekt untersucht die Wechselwirkungen zwischen nationalen und internationalen Faktoren im Laufe der Zeit und ermöglichtet es so, die verbreitete These zu nuancieren, nach der die Politik- und Normentransferversuche in die östlichen Nachbarländer der EU nur zu Fassadenwandel, d.h. nur zu legaler aber nicht zu praktischer Veränderung führen. Indem insbesondere die Interaktionen zwischen internationalen und nationalen, zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren in einem wechselhaften politischen Kontext erforscht werden, beleuchtet diese Dissertation die Prozesse, die den heterogenen und instabilen Veränderungen der staatlichen Praktiken zugrunde liegen. An der Schnittstelle zwischen internationalen Beziehungen und politischer Soziologie zeigt die Analyse die Verflechtungen zwischen den Transferaktivitäten internationaler Organisationen, die Einflüsse der EU-Konditionalität auf die Mehrebenen-Transferversuche nationaler NGOs und die Anpassungen der übertragenen Normen durch die ukrainischen staatlichen Akteure. Diese Promotionsforschung basiert auf mehr als 150 Leitfadeninterviews mit VertreterInnen internationaler und Nichtregierungsorganisationen sowie ukrainischer Verwaltung in der Ukraine und in Brüssel.
Institution der Dissertation
Betreuer
Projekte
- Lehren und Lernen von Fremdsprachen
- Migrations- und Asylpolitik
- Normen- und Politiktransfer
- Gegenseitige Abhängigkeiten von staatlichen, nicht-staatlichen, internationalen und nationalen Akteuren
- Umsetzung von public policy, Anpassung an Instabilität, Rückgriff auf Informalität und Improvisation in postkommunistischen Staaten
Schulbildung von aus der Ukraine geflüchteten SchülerInnen in den Aufnahmeländern, insbesondere in Deutschland
Bildung in der Liminalität – Die Situation ukrainischer geflüchteter Schüler*innen in Deutschland
Mindestens 200.000 ukrainische geflüchtete Schüler*innen befinden sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 in Deutschland. Ihre Lebenssituation sowie die ihrer Familien ist von extremer Unsicherheit geprägt. Viele Familien versuchen, den Besuch einer deutschen Schule mit dem Aufrechterhalten des Lernens nach ukrainischem Lehrplan zu kombinieren. Kinder und Jugendliche sollen sowohl Deutsch lernen und soziale Kontakte in Deutschland knüpfen als auch den Anschluss in der ukrainischen Schule nicht verlieren, um bei einer Rückkehr problemlos an ihre Schullaufbahn vor der Flucht anzuknüpfen. Dieses Projekt untersucht die Bildungspraktiken der geflüchteten Familien und die Zukunftsvorstellungen, die sie damit verknüpfen. Des Weiteren beleuchtet es, wie Akteure der deutschen Bildungspolitik und -institutionen mit den Planungsschwierigkeiten dieser Gruppe von Schüler*innen umgehen.
Methodik
- Analyse der öffentlich bekannt gegebenen Maßnahmen von Akteuren der deutschen und ukrainischen Bildungspolitik in Bezug auf ukrainische Schüler*innen
- Leitfadeninterviews mit Akteuren des deutschen Bildungssystems
- Online-Umfrage unter Eltern von geflüchteten ukrainischen Schüler*innen in Deutschland
- Leitfadeninterviews mit geflüchteten ukrainischen Schüler*innen in Deutschland und ihren Eltern
Kernfragen
- Wie gehen Geflüchtete aus der Ukraine mit der Unsicherheit ihrer Situation um?
- Welche sozialen Charakteristika erklären Unterschiede in den Bildungspraktiken und Zukunftsvorstellungen?
- Wie verändern sich Bildungspraktiken und Zukunftsvorstellungen über die Zeit?
- Wie gehen Akteure des deutschen Bildungssystems mit Unsicherheit bzw. Krisen um?
- Führt die aktuelle Präsenz geflüchteter ukrainischer Schüler*innen zu einer Veränderung der deutschen Bildungspolitik in Bezug auf nicht-deutschsprachige und geflüchtete Schüler*innen?
- Welchen Einfluss übt die Diplomatie des Herkunftsstaates auf die Bildungspolitik in Bezug auf ihre Staatsbürger*innen im Aufnahmestaat aus?
Schulbildung von aus der Ukraine geflüchteten SchülerInnen in den Aufnahmeländern, insbesondere in Deutschland
Bildung in der Liminalität – Die Situation ukrainischer geflüchteter Schüler*innen in Deutschland
Projektbeschreibung
Mindestens 200.000 ukrainische geflüchtete Schüler*innen befinden sich seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 in Deutschland. Ihre Lebenssituation sowie die ihrer Familien ist von extremer Unsicherheit geprägt. Viele Familien versuchen, den Besuch einer deutschen Schule mit dem Aufrechterhalten des Lernens nach ukrainischem Lehrplan zu kombinieren. Kinder und Jugendliche sollen sowohl Deutsch lernen und soziale Kontakte in Deutschland knüpfen als auch den Anschluss in der ukrainischen Schule nicht verlieren, um bei einer Rückkehr problemlos an ihre Schullaufbahn vor der Flucht anzuknüpfen. Dieses Projekt untersucht die Bildungspraktiken der geflüchteten Familien und die Zukunftsvorstellungen, die sie damit verknüpfen. Des Weiteren beleuchtet es, wie Akteure der deutschen Bildungspolitik und -institutionen mit den Planungsschwierigkeiten dieser Gruppe von Schüler*innen umgehen.
Methodik
- Analyse der öffentlich bekannt gegebenen Maßnahmen von Akteuren der deutschen und ukrainischen Bildungspolitik in Bezug auf ukrainische Schüler*innen
- Leitfadeninterviews mit Akteuren des deutschen Bildungssystems
- Online-Umfrage unter Eltern von geflüchteten ukrainischen Schüler*innen in Deutschland
- Leitfadeninterviews mit geflüchteten ukrainischen Schüler*innen in Deutschland und ihren Eltern
Kernfragen
- Wie gehen Geflüchtete aus der Ukraine mit der Unsicherheit ihrer Situation um?
- Welche sozialen Charakteristika erklären Unterschiede in den Bildungspraktiken und Zukunftsvorstellungen?
- Wie verändern sich Bildungspraktiken und Zukunftsvorstellungen über die Zeit?
- Wie gehen Akteure des deutschen Bildungssystems mit Unsicherheit bzw. Krisen um?
- Führt die aktuelle Präsenz geflüchteter ukrainischer Schüler*innen zu einer Veränderung der deutschen Bildungspolitik in Bezug auf nicht-deutschsprachige und geflüchtete Schüler*innen?
- Welchen Einfluss übt die Diplomatie des Herkunftsstaates auf die Bildungspolitik in Bezug auf ihre Staatsbürger*innen im Aufnahmestaat aus?
The European Union in International Affairs (EUIA)
Edition: Palgrave Macmillan
Collection: The European Union in International Affairs (EUIA)
ISBN: 978-3-031-04527-1
This book analyses why the Ukrainian state established asylum laws and policies in the thirty years since 1991, even though the number of asylum seekers was very low. International and non-governmental organisations transferred international asylum norms to Ukraine. Various state and non-state actors participated in this process, translating, spreading, and resisting those norms. In many cases, legislative adoption was driven by domestic politicians’ pursuit of recognition by international organisations, such as the European Union and the Council of Europe, and by their desire to meet conditionality requirements. NGOs sought to influence administrative practices, alternating between confrontational and conciliatory, formal and informal approaches, and often relying on personal contacts. Actors used and shifted between scales in order to transfer norms or resist transfer. In the process, they produced, renegotiated, and confirmed those scales. For instance, NGOs resorting to the European Court of Human Rights to prevent refoulement placed the European scale above the national scale. This book offers a new multi-actor and multi-scalar analysis of policy transfer.
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-04528-8#about-this-book
Revue française de science politique 70-5, octobre 2020
30.November 2020Jérémy Geeraert , Fabien Jobard , Bénédicte Laumond , Irina Mützelburg , Ulrike Zeigermann
Collection: Revue française de science politique
ISBN: 00352950
Sociologie politique des passeurs-Quand les passeurs passent par les organisations internationales-Produire des passeurs-Des passeurs en quête de prévention contre l'extrémisme de droite-Le transfert et la consolidation des normes du soin de la précarité vers l’hôpital public.
Le dossier thématique de ce numéro est consacré à une nouvelle catégorie d'analyse, celle des passeurs de normes, d’idées et d’instruments d’action publique, qui permet d’interroger à nouveaux frais le domaine des policy transfer studies. Au croisement de la sociologie de l’international et de la sociologie de l’analyse des politiques publiques, cette approche accorde une place centrale à la sociologie des acteurs en contexte, tant national qu’international ou transnational, ainsi qu’à la temporalité des dynamiques de passage. Une chronique bibliographique varia complète ce volume.
Hors-série de la revue Trajectoires: "Pratiques de frontière"
21.Juli 2017Irina Mützelburg , Christina Reimann , Gesine Wallem
Le Hors-série n°3 (2017) de la revue en ligne Trajectoires (CIERA) vient de paraître sous le titre:
Pratiques de frontière: Contrôle et mobilité en interaction de 1870 à nos jours
Praktiken der Grenzziehung: Wechselwirkungen zwischen Kontrolle und Mobilität von 1870 bis heute
Ce numéro a été coordonné par Irina Mützelburg, Dr. Christina Reimann et Gesine Wallem. Les contributions sont le fruit du Junges Forum organisé en octobre 2015 sur le thème « Migrations et frontières : La construction de frontières par des pratiques administratives et sociales (des années 1880 à nos jours) ».
Accès au dossier : https://trajectoires.revues.org/2338
Contenu du numéro:
- Irina Mützelburg, Christina Reimann et Gesine WallemPratiques de la frontière : Contrôle et mobilité en interaction de 1870 à nos jours. Introduction [Texte intégral]
- Sarah Frenking„Fast täglich ergehen von Seiten des Publikums Anfragen an mich, wo die Grenze sei.“ [Texte intégral]Die Konstruktion der deutsch-französischen Grenze vor Ort um 1900
- Inken BartelsDie Externalisierung der humanitären Grenze. [Texte intégral]Das Beispiel der ‚Unterstützung freiwilliger Rückkehr‘ durch die IOM in Marokko
- Aurélie AudevalLa spatialisation des identités assignées, Marseille 1940-1942 [Texte intégral]
- Jonathan MiazQui peut rester et qui doit partir ? [Texte intégral]Les frontières au prisme des usages sociaux du droit d’asile en Suisse
- Eva HallamaSeuchenmedizinische Praxis in nationalsozialistischen „Grenzentlausungslagern“
- Jérémy GeeraertLes frontières à géométrie variable de la citoyenneté. Accès aux soins des migrants dans un dispositif d’assistance [Texte intégral]
Publikationen
(2023), NGOs in Ukraine’s Multi-Scalar Asylum Governance – Between Influence and Dependence on State Authorities. Journal of Intercultural Studies 1, 1–18. https://doi.org/10.1080/07256868.2022.2146664
(2023), Resisting International Norm Transfer While Seeking International Recognition – Ukrainian Asylum Lawmaking. European Journal of Migration and Law 25, 358–375. https://doi.org/10.1163/15718166-12340156
(2023), with Félix Krawatzek, Education and Displacement: Ukrainian Families in Germany (No. 1/2023), ZOiS Report. Berlin.
(2023), with Brendan Lawson and Joel Glasman, Humanitarian Numbers in the Russian–Ukrainian War: An Interview with Irina Mützelburg (October 2022). Journal of Humanitarian Affairs, 5(1), 52–61. https://doi.org/10.7227/JHA.102
(2022), Flucht in und aus der Ukraine. Ukraine-Analysen 2–6. https://doi.org/10.31205/UA.269.01
(2022), Geflüchtete Schüler*innen aus der Ukraine. Berliner Bildungszeitschrift - bbz Zeitschrift der GEW.
(2022), Transferring Asylum Norms to EU Neighbours. Multi-Scalar Policies and Practices in Ukraine, Houndsmills, Palgrave Macmillan (The European Union in International Affairs).
(2022) with Sabine von Löwis, « Alltagsentscheidungen im Krieg in der Ukraine », ZOiS Spotlight n° 9/2022. https://www.zois-berlin.de/publikationen/zois-spotlight/alltagsentscheidungen-im-krieg-in-der-ukraine
(2020), « Remote Management of the European Neighbourhood Policy: the Neoliberal Bureaucratisation of the Non-Governmental Sector in Ukraine », Revue d’études comparatives Est-Ouest, n° 4: 45–75. https://www.cairn.info/revue-revue-d-etudes-comparatives-est-ouest-2020-4-page-45.htm
(2020) with Jobard, Fabien ; Geeraert, Jérémy ; Laumond, Bénédicte ; Zeigermann, Ulrike, « Sociologie politique des passeurs. Acteurs dans la circulation de savoirs, de normes et de politiques publiques », Revue française de science politique, Vol. 70, n° 5, p. 557‑573. https://www.cairn.info/revue-francaise-de-science-politique-2020-5-page-557.htm
(2020), « Produire des passeurs : une stratégie de transfert de normes internationales », Revue française de science politique, vol. Vol. 70, n° 5, p. 595‑615. https://www.cairn.info/revue-francaise-de-science-politique-2020-5-page-595.htm
(2019), « The Role of EU and International Organizations’ Strategies and Interdependencies in the Transfer of International Norms: The Case of Ukrainian Asylum Law », in Delcour L., Tulmets E. (dirs.), Policy Transfer and Norm Circulation: Towards an Interdisciplinary and Comparative Approach, Abingdon-on-Thames, Routledge, p. 162‑181.
(2019), « Régime migratoire / Migrationsregime », Mobilität, Migration und räumliche Neuordnung | Mobilités, Migrations, Recomposition des espaces. https://rm2.hypotheses.org/997.
(2018), « L’empowerment par des financements internationaux ? Comment les donateurs créent un secteur non étatique en Ukraine », Revue Gouvernance, vol. 15, n° 1, p. 63‑85. https://www.erudit.org/fr/revues/gouvernance/2018-v15-n1-gouvernance04299/1056261ar/
(2017), « Monitoring an asylum system in the EU neighbourhood: the reliance of the European Union on the knowledge production of UNHCR », in Tekin B., Danış D. (dirs.), Visions croisées autour des frontières européennes : mobilité, sécurité et frontières, Istanbul, Editions de l’Université Galatasaray, p. 45‑59.
(2017) with Reimann, Christina ; Wallem, Gesine, « Pratiques de la frontière : Contrôle et mobilité en interaction de 1870 à nos jours. Introduction » Mützelburg I., Reimann C., Wallem G. (dirs.), Trajectoires. Travaux des jeunes chercheurs du CIERA, n° Hors série n° 3. https://trajectoires.revues.org/2339
(2011), « Das nationale Tschernobyl-Museum: Die scheinbare Abwesenheit von Politisierung – politisch oder unpolitisch? », UkraineNachrichten. https://ukraine-nachrichten.de/nationale-tschernobyl-museum-scheinbare-abwesenheit-politisierung-politisch-oder-unpolitisch_3441